Madeira 2024 #3 | Auf Film: Eine Gardine und Belichtung lernen

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Dieses Bild erzählt zwei Geschichten:

Die eine Geschichte erinnert an das Krankenlager, das wir aufgeschlagen hatten. Wir hatten es geschafft uns irgendwas Magen-Darm-Mäßiges zu holen und hüteten daher ein paar Tage das Bett. Zu mehr hatten wir keine Kraft. Trinken und Brühsuppe gingen.

Die andere Geschichte, und das ist meine persönliche schöne Geschichte, ist viel Zeit zu haben. Zwischen den Müdigkeits- und Schlummerphasen hatte ich Lust mich auf das Thema Belichtung einzulassen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon seit einiger Zeit – mehreren Wochen, vielleicht Monate – entschieden, mich wieder mit dem Thema Belichtung, vielmehr wie ich diese „richtig“ messen und einstellen kann, zu beschäftigen. Während meine erste Erfahrung die Sunny 16-Regel war, habe ich mich dazu entschieden, weg von der Daumenregel und hin zum Belichtungsmesser zu gehen. Ganz am Anfang war ich lost; ich habe mich ehrlich gesagt nie wirklich mit Methoden zur Belichtungsmessung beschäftigt. Und an diesem Tag, im Bett liegend, dachte ich, nutze ich die Zeit und probiere mich ans Zonensystem. Öfter gelesen, aber nie begriffen. YouTube war das Medium der Wahl und nach zwei, drei Videos hatte ich das Konzept ungefähr verstanden.

Und die Gardine? Die ist in meinen Erinnerungen das erste Bild, wo ich das Zonensystem verstanden habe. Mein persönliches Erfolgserlebnis also…

Halt Stop!

Ich muss mich korrigieren. Nachdem ich diverse Zeitstempel (Videoverlauf, Daten der Bilder) verglichen habe, war dieses Bild der Gardine nicht das erste Bild bei dem ich das Zonensystem verstanden und angewendet hatte. Das war einige Tage vorher und entsprechend ein paar Bilder vorher.

Die Wahrheit: Das Zonensystem verstehen lernen war doch schon in meinen gesunden Tagen, kurz bevor das Magen-Darm-Gedöns über mich kam. Während der Krankheitstage habe ich wirklich ausschließlich geschlummert und mich ausgeruht. Auch wenn mir mein Gedächtnis ein Schnippchen geschlagen hat, eine Sache war gut und ist so wirklich passiert: Das Gardinenbild war das erste Bild nach dem Kranksein, das ich mithilfe des Zonensystems geschossen habe.

Einer anderen Sache bin ich mir am Ende all dieser halbwahren Erinnerungen aber sicher: Gelernt und verstanden habe ich das Zonensystem in genau diesem Zimmer, mit diesen Gardinen. Das ist wahr.


#1: Intro | #2: São Lourenço | #3: Eine Gardine und Belichtung lernen | #4: Das Blau von Porto Moniz | #5: Steilküste | #6: Grüner Behang | #7: moody mist | #8: Auf den Straßen Camachas | #9: Auf den Straßen Calhetas | #10: Das Haus auf dem großen Hügel | #11: Bunte Häuserreihe in Lissabon | #12: Mein Eindruck von Madeira und Lissabon


Kamera + Objektiv: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 50 mm f/1.4
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

Madeira 2024 #2 | Auf Film: São Lourenço

View towards Madeira island

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São Lourenço war das erste Abenteuer, in das wir stürzten. São Lourenço ist einer DER Wanderungen auf Madeira, die immer wieder empfohlen wurde. Im Gegensatz zu Japan habe ich mich persönlich nur sehr rudimentär auf den Urlaub in Madeira vorbereitet. Ich ließ mich ohne Widerrede darauf ein, schließlich hatte ich keinen Gegenvorschlag.

Ich erinnere mich, dass es eine Gebühr am „Eingang“ gab, die dem Naturschutz zugute kam. Ganz dem 21. Jahrhundert entsprechend konnte man diese Gebühr NUR online entrichten. Das Beste daran: Internet war bei mir die ganze Zeit auf E, nix mit 3G oder LTE. So geht Internet. Irgendwann haben wir es geschafft – die Lösung war a classic one: ein paar Meter weiter war der Empfang schon wieder besser.

Die Wanderung war ein Weg über Stein und Stein und gar nicht so straight forward wie man meinen könnte, wenn man die Bilder des Geländes sieht. Man läuft kurvige Wege, die auf den Bildern nicht zu erahnen sind. Die Landschaft war recht karg, dennoch sehr grün. Ein komischer Widerspruch, oder? Schatten suchte man hier vergebens. Mal sind wir auch weg vom Weg gelaufen und  zu einer der Spitzen hoch. Die Steilküste war krass! Ich habe mich auf den Bauch gelegt, um runterzuschauen. Fotos habe ich keine gemacht, auch wenn der Ausblick genial war. Zu groß war die Angst, die Kamera aus Versehen fallen zu lassen.

Die Bilder sind auf dem Rückweg (gleich wie Hinweg) entstanden. Der Blick zurück, zurück zum Ende der Insel und den Gipfel, den wir kurz zuvor erreicht und erklommen hatten, habe ich fotografisch festgehalten als ich mich auf einem großen Stein ausruhte. Die Wanderung hatte mich sehr müde gemacht. Lustig fand ich bei diesem Anblick vor allem dieses „Loch“, durch das man auf die andere Seite des Meeres linsen kann.

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#1: Intro | #2: São Lourenço | #3: Eine Gardine und Belichtung lernen | #4: Das Blau von Porto Moniz | #5: Steilküste | #6: Grüner Behang | #7: moody mist | #8: Auf den Straßen Camachas | #9: Auf den Straßen Calhetas | #10: Das Haus auf dem großen Hügel | #11: Bunte Häuserreihe in Lissabon | #12: Mein Eindruck von Madeira und Lissabon



Kamera + Objektiv: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 50 mm f/1.4
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

Fotofail: Kein Ende wider Erwarten

Wie fängt man eine Fotofailgeschichte an?

Vielleicht am Anfang und damit, dass ich eine neue gebrauchte analoge Kamera gekauft hatte und diese vor dem Urlaub natürlich noch auf Herz und Niere testen wollte. Es waren noch knapp drei Wochen zum Urlaub. Mag zwar viel klingen, aber 36 Bilder zu schießen, die irgendwie auch ästhetisch ansprechend waren und nach mir aussehen und nicht nach „einfach mal Film verschießen, um den Film vollzukriegen“ aussehen, dauert schon etwas. Zumindest bei mir. Dann muss man noch die Entwicklungszeiten mit Versandzeit zum Labor mitrechnen. Da ist auf einmal gar nicht mehr sooo viel Zeit.

Die ersten Bilder machte ich von einer Freundin, die zu Besuch war. Auch der Dumplingabend wurde fotografisch festgehalten. Für weitere Fotos beschloss ich, in den Mainzer botanischen Garten zu gehen. A) weil ich dort noch nie war und B) weil botanische Gärten mit ihren floralen Motiven einfach schön sind. An dem Tag war bestes Spätsommer-/Frühherbstwetter, die Sonne schien breit und es hat so viel Spaß gemacht an dem Tag zu fotografieren.

Der Bildzähler näherte sich immer mehr der 36. Ich war stolz auf mich so viel fotografiert zu haben und ich mochte die Motive: Blumen in pink, weiß, rot, violett, interessante Pflanzen und ein Schmetterling. Der Tag neigte sich dem Ende, die Sonne bewegte sich gen Horizont.

Ich hatte die 38 erreicht. Das war für mich nicht ungewöhnlich, oft hatte ich bei manuellen Kameras über die 36 hinaus geschossen. Aber war ich da nicht gerade schon? Ich fotografierte weiter. Und konnte nochmal am Spannhebel ziehen und ein weiteres Foto machen. Und nochmal das gleiche Spiel: weiter ziehen, auslösen. Das konnte doch nicht sein?! Wieso bin ich seit 3 Bildern beim Zählerstand 38?

Langsam dämmerte es mir. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Stattdessen wünschte ich mir, dass ich nicht mehr weiterziehen konnte. Dass es ein Ende gibt und die Kamera mir sagen würde: Stop! Die Filmrolle ist alle, du hast den ganzen Film belichtet!

Das Gegenteil war der Fall: Ich konnte einfach weiter- und weiterziehen. Und musste der Wahrheit ins Gesicht sehen: Ich hatte kein einziges Bild gemacht. Nichts hatte ich fotografiert, all die Motive aus dem botanischen Garten und auch die Bilder meiner Freundinnen – nur eine Erinnerung in meinem Kopf. Nie werde ich davon ein Abbild bekommen. Denn der Film war komplett unbelichtet, kein Lichtstrahl hat es auf den Film geschafft.

Was war passiert?

Die Antwort ist so einfach und so ärgerlich: Ich hatte den Film nicht richtig eingelegt und eingespannt. Entsprechend wurde der Film die ganze Zeit nicht weitergezogen.

Ich musste das verifizieren und machte die Filmklappe auf. Und da lag der Film, ein bisschen lose, wie an dem Tag, an dem ich ihn vermeintlich eingespannt hatte.

Die Wut und der Frust ist mittlerweile verflogen, das Bedauern um die verlorenen Bilder ist noch ein wenig da, wie darüber schreibe.

Das Erste was ich zuhause tat, war ein YouTube Video, in dem erklärt wird wie man einen Film einlegt. Er zeigte Kontrollschritte, die ich seither alle brav befolge.

Und wenn sie es nicht nochmal vermasselt hat, dann fotografiert sie heute noch mit einem richtig eingelegten Film.

Epilog

Eine Woche später ging ich nochmal in den botanischen Garten. So kam es also zu den zwei Malen botanischer Garten innerhalb einer Woche (erzählt im gleichen Post wo auch der Dumplingabend erwähnt wird) und die hier gezeigten Fotos sind entsprechend vom zweiten Besuch. Was den ursprünglichen Test anging: Es hat zeitlich alles geklappt und die Kamera durfte mit auf die Reise.


Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 100mm Macro f/2.8
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB