Das erste Mal mit Caffenol entwickeln

In fotolog no. 3 habe ich angefangen zu erzählen, dass eine Freundin und ich einen Film entwickelt haben. Bei beiden lag das letzte Mal selbst entwickeln ein paar Jährchen zurück, sodass wir uns wieder einfinden mussten.

Entwickelt haben wir mit dem abflussfreundlichen Caffenol. Das heißt, wir haben mit haushaltsüblichen Zutaten gearbeitet, die da sind: wasserlöslicher Kaffee, Soda, Vitamin C und Wasser. Das war eine sehr spontane Entscheidung, weil die eigentlichen Chemikalien nicht rechtzeitig ankamen.

In diesem Post soll es darum gehen, wie wir tatsächlich vorgegangen sind und ein paar Ergebnisse gibt es auch zu sehen. Wenn du nicht so viel Interesse am Prozess hast, dann schicke ich dich direkt weiter zum Ende des Posts, wo es die entwickelten Fotos zu sehen gibt. Klicke hier 📷.

Das Technische

Bevor es mit dem eigentlichen Technischen losgeht, ein paar Hinweise:

  • Wenn du das erste Mal entwickelst, solltest du nicht mit dieser Anleitung arbeiten. Wir waren experimentierfreudig, da die gemachten Fotos nicht von großer Vorbereitung waren. Es gibt im deutschsprachigen Bereich sehr viele ausführliche Anleitungen, die ich bei wichtigen Fotos eher befolgen würde als unserem Freestyle-Weg hier 😀
  • Auch lasse ich viele Schritte weg, da es eher mein Ziel ist, aufzuschreiben was wir gemacht haben. Ordentliche und hilfreiche Anleitungen gibt es wie gesagt im Netz zu finden. Für eine Nicht-Anleitung ist es ganz schön viel Text geworden lol

Nasse Schritte

Die nassen Schritten würde ich nach diversen Suchmaschinenergebnisse so zusammenfassen:

  1. Entwicklerflüssigkeit
  2. Stoppbad (Wasser)
  3. Fixierflüssigkeit
  4. Wasserbad
  5. Netzmittelflüssigkeit

Wir haben uns fast daran gehalten: da die Fixierflüssigkeit bei uns wegfiel (hatten wir schlichtweg nicht), fielen das Stoppbad und das Wasserbad zusammen und bedeutete viel Wasser.

Entwicklerflüssigkeit

Wir beide hatten einen Agfa APX 100 Film (ein Schwarzweißfilm), den wir entwickeln wollten. Meine Freundin hatte im Anschluss noch einen Kentmere (ebenfalls Schwarzweißfilm) mit der gleichen Lösung entwickelt.

Wir waren nicht nur sehr spontan, weil wir unseren Entwickler gewechselt haben. Nein. Auch der Ansatz war in Teilen recht freestyle. Denn wir hatten keine Waage zur Hand. Das Einzige, was da war, war das amerikanische Löffelsystem. Wer braucht schon metrische Angaben? lol

Von einer KI haben wir uns die metrischen Einheiten in Löffeleinheiten umrechnen lassen. Immerhin hatten wir einen Meßbecher ^^. So sah unser Rezept für unseren Entwickler in etwa aus:

  • 300 ml destilliertes Wasser + 24 g löslischer Kaffee [6 Tablespoon]
  • 300 ml destilliertes Wasser + 10 g Soda [2 Tablespoon ]
  • 300 ml destilliertes Wasser + 6 g Vitamin C [1,5 Tablespoon]

Alle drei Anteile haben wir einzeln angerührt und dann von oben nach unten miteinander vermischt und nochmals gerührt. Insgesamt kamen wir so auf 900 ml. Da der kleine Entwicklertank (für 1 Film) ca. 300 ml umfasst, konnten wir mit diesem Ansatz 3 Filme entwickeln.

Beim Soda erwähnte meine Freundin, dass es wichtig sei, wasserfreies Soda zu kaufen, damit die Rechnung aufgeht.

Nachdem der Film im abgedunkelten Badezimmer (dazu weiter unten mehr) in den Entwicklertank überführt wurde, ging es los mit dem eigentlichen Entwickeln.

Die Entwicklerzeiten

  • Nachdem der Entwicklertank bis oben hin voll war, haben wir die ersten 30 sek ständig gekippt (also kopfüber und wieder zurück).
  • Danach 12 x  (55 sek ruhen lassen + 5 sek kippen).

Das war’s schon mit dem Entwickeln.

Stoppbad & Wasserbad

  • Dann einmal mit Wasser aus dem Hahn auswaschen (kippen, schwenken und auskippen). Das würde ich mal Stoppbad nennen.
  • Anschließend ließen wir den Tank 10 min lang unter laufendem Wasser stehen. Und das ist wohl das Wasserbad.

Netzmittelflüssigkeit

Unser letzter Schritt war es, den Tank mit Hahnwasser und paar Tropfen Spüli zu füllen (nach Gefühl – so wie man nach Gefühl Salz ins Nudelwasser gibt). Paar Mal schwenken und kippen, dann Flüssigkeit auskippen.

Die Zeiten haben wir weitestgehend (+/- paar Sekunden) eingehalten.

Trocknen

Anschließend den Film aus dem Entwicklertank bzw. der Spule herausnehmen, aufrollen und aufhängen. Vorsichtig mit den Fingern restliche Flüssigkeit abziehen und trocknen lassen.

Das Trocknen ging viel schneller als ich dachte. Ich habe nicht auf die Zeit geschaut, aber ich würde pimaldaumen sagen, dass das etwa 30 min waren (das ist schnell, wenn man wie ich mit einem halben Tag rechnet).

Eine gute Sache ist natürlich, dass der Entwickler in den Abfluss gegossen werden kann.

Positive sehen

Mit einer App hatte ich mein Negativ rudimentär ins Positive umgewandelt und dabei gesehen, dass meine Bilder unglaublich körnig waren. Ich konnte es nicht nachvollziehen, vor allem weil der gleiche Film bei meiner Freundin viel feinkörniger war – so wie ich es erwartet hätte für einen ISO 100 Film. Ich wundere mich weiterhin, aber dem auf den Grund gegangen bin ich bis heute nicht.

Weiterer Schreckmoment: der schwarze Rand links und rechts bzw. oben und unten bei den Fotos auf der zweiten Hälfe des Filmes. Wie ich im Nachhinein lernte, gibt es bei der Kamera (Traveler AF mini) das sogenannte „Panorama“-Format. Davon wusste ich offensichtlich nichts (ich habe die Kamera das erste Mal benutzt) – ebenso wenig wusste ich, dass das „P“ neben dem Schieber, mit dem ich irgendwann davor herumspielte, für „Panorama“ steht. So ist das also.

Final gescannt wurde es jedoch von einem Fotolabor.

Raum vorbereiten

Wir springen jetzt nochmal ganz weit nach vorne. So 45 min bevor wir mit der Entwicklung starteten. Da haben wir erst mal den Raum vorbereitet, was bedeutet: Raum abdunkeln. Das war an dem Tag die größte Arbeit.

Das Badezimmer hatte ein Fenster in den Maßen 40 x 80 cm (schätzungsweise). Zuerst haben wir dieses mit Alufolie und Glasreiniger abgedeckt. Kleine Löcher haben wir mit noch mehr Alufolie & Tape oder Zeitung & Tape abgedeckt; Belüftungsschlitze an der Tür haben wir mit Zeitung & Tape abgedeckt. Ich hab gestaunt, wie gut das funktionierte!

Tatsächlich habe ich später gesehen, dass da noch miniminimini Lichtlöcher am Fenster waren. Die konnte ich aber erst sehen, als ich schon eine Weile im dunklen Raum saß, da erst dann meine Augen sich gut genug an die Dunkelheit angepasst hatten. Das heißt, dass das wirklich nicht viel Licht war, das in dem Raum kam. Das wurde bestätigt, da diese miniminimini Löcher tatsächlich keinen Einfluss auf unsere Filme hatte.

Fotos

Und nun gibt es drei Hände voll Fotos vom selbstentwickelten Film! Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden.


Traveler AF mini | Agfaphoto APX 100 | selbstentwickelt mit Caffenol | Scan: Fotoexpress

fotolog no. 3: Erste Makrofotos und mit Caffenol entwickeln

Makrofotografie

In letzten fotolog erwähnte ich, dass ich mich der Makrofotografie annähere. Ich habe bis heute keinen Blitz, aber das hat mich nicht davon abgehalten rauszugehen und mich auf die Suche nach Motiven zu machen. Ich habe mich aus Faulheit an die Devise gehalten: Schau wie weit du mit dem kommst, was du schon hast. Also raus in die Natur mit uns!

Die Makrofotografie führt zu Frustmomenten. Ohne Frage. Wenn Schmetterlinge nicht still halten wollen (oder sich erst gar nicht hinsetzen), eine kleine Brise weht und gefühlt die gesamte Welt vor der Linse bebt oder wenn man selbst einen Schatten wirft, sodass nicht mehr genug Licht vorhanden ist für ein gescheites Foto (ich weiß, ich weiß, ein Blitz hätte geholfen…).

Aber es gibt auch viel Feiernswertes: Ich nehme die Natur nochmal mehr wahr, halte Ausschau nach Wiesen. Denn dort tummeln sich die Schmetterlinge, die wir wie Pokémons sammeln (eher der Fotopartner, ich sammle alles was ich finde). Die Makrofotografie hat mich so weit gebracht, dass ich für den Balkon dieses Jahr statt Blumen aus dem Gartencenter Wildblumen aus Samen ziehe. Ich finde das so schön, wenn mich ein Hobby zu einem anderen Teil des Lebens inspiriert!

Und wo bliebe denn die Herausforderung? Jedes scharfe Foto am großen Bildschirm fühlt sich nochmal mehr wie eine Errungenschaft an!

Schwarzweiß-Film entwickeln

Mit einer Freundin habe ich mich zum Filmentwickeln verabredet. Wir wollten es eigentlich mit klassischen Fotochemikalien probieren, aber da die Bestellung nicht ankam, hatte die Freundin ganz pragmatisch eine andere Lösung besorgt: Caffenol. Das heißt wir haben uns unseren Entwickler für unsere Schwarzweißfilme zusammengemischt aus haushaltsüblichen Zutaten: wasserlöslicher Kaffee, Soda, Vitamin C und Wasser.

Ich wäre eigentlich nicht so experimentierfreudig gewesen. Aber meinen Film hatte ich extra für diese Aktion innerhalb von 2,5 Tagen vollgeschossen und entsprechend waren das keine Fotos, die persönlich von großer Bedeutung waren. Es war wie schon die Male zuvor (über die ich nie ausführlich gebloggt habe *räusper*) wieder ein Spaß und ich frage mich, wieso es drei Jahre gedauert hat, bis ich mich wieder in die Dunkelkammer bewegt habe?!

Tatsächlich war das Ergebnis sehr überraschend. Denn meine Fotos waren teilweise mega grobkörnig, obwohl es ein ISO 100 Film war. Beispielfotos siehe unten; und im Vergleich der gleiche Film mit der Körnigkeit, die ich erwartete: Agfaphoto APX100.

Wir konnten uns nicht wirklich erklären, was schief gelaufen ist (sie hatte auch den Agfaphoto APX100 benutzt). Aber egal, wir haben entschieden: Wir werden weiter entwickeln und in diese Welt eintauchen. Fingers crossed, dass das keine drei Jahre dauert bis es weiter geht!

Equipment

Erstfilme beider Point-and-Shoot Kameras

Der Erstfilm der Minolta 110 Zoom (Kodak Gold 200) war bereits im fotolog no. 2 eingelegt, mittlerweile ist der voll. Zum Entwickeln habe ich es noch nicht geschafft.

Den Erstfilm der Traveler AF mini habe ich mit der Film-selbst-entwickeln-Aktion kombiniert. Auch wenn die Fotos grobkörnig sind, habe ich den Schluss gezogen, dass die Kamera funktioniert. Denn dass die Kamera etwas mit dem Korn was zu tun haben könnte, erschließt sich mir gerade nicht. Aber ich werde gerne eines Besseren belehrt!

Objektiv Minolta 50 mm AF f/1.7

Auch im fotolog no. 2 hatte ich es heraufbeschwört: Nachdem eines meiner 50er-Objektive den Geist aufgegeben hat, hat sich nun auch mein anderes 50er-Objektiv verabschiedet. Ich habe zwar noch andere Objektive im Schrank stehen, aber sie stehen nicht ohne Grund im Schrank. Dadurch, dass ich fürs Fotoprojekt 365 gerade mit dem Handy fotografiere, kann ich diese Lücke aktuell ganz gut verschmerzen.

Stichwort Fotoprojekt 365: Das kommt in einem separaten Post.


Makrofotos: Sony a99 + Minolta AF 100 mm Macro f/2.8

Analoge SW-Fotos: Traveler AF mini; Agfaphoto APX100; Entwicklung + Scan: (sollte nachgetragen werden)

Um 180° drehen

Ich habe die Gewohnheit auf Spaziergängen oder Wanderungen mittendrin stehenzubleiben (bei letzterem auch einfach mal um durchzuatmen). Dann drehe ich mich um 180 ° und schaue auf den Weg hinter mir. Den, den ich gerade gekommen bin und von vorne gesehen habe. Ich drehe mich um, um den Weg von hinten anzuschauen. All das, was ich von der einen Seite gesehen habe – Bäume, Gräser, Steine, den Weg – sehe ich nun von der anderen Seite. Die Seite, die meinem Rücken vorbehalten ist. Eigentlich.

Was wäre gewesen, wenn ich den Weg vom anderen Ende oder aus der anderen Richtung gegangen wäre? – Das hätte ich also verpasst, wenn ich weiterhin mit der Nase nach vorn und voraus gegangen wäre. Ein bisschen kickt also das FOMO-Gefühl in mir.

Wie ich zu dieser Gewohnheit kam, weiß ich nicht genau. Vielleicht durch das Joggen. Zum Wiedereinstieg ins Joggen laufe ich eigentlich immer die gleiche kleine Runde. Dann wurde sie mir irgendwann zu langweilig, aber die Route wollte ich halt auch nicht ändern. Also den Weg einfach rückwärts laufen (also den Weg von der anderen Richtung her laufen, natürlich nicht ich selbst), das sollte ein bisschen Abwechslung schaffen. Und tatsächlich, mir zeigte sich ein anderes Bild der doch gleichen Umgebung.

Ein bemerkenswerter Blick ist garantiert, wenn du eine Strecke auf einer weitläufigen Fläche oder einer Steigung (hoch oder runter) hinter dich gebracht hast und dann zurückschaust. Da gibt es auf jeden Fall was zu sehen. Aber sonst, ich bin ehrlich, ist der Blick zurück oft recht unspektakulär. Aber glücklich macht es mich trotzdem immer wieder.

Und auch wenn man dieses Zurückblicken metaphorisch weiterdenken kann, so geht es heute wirklich nur darum: Physisch stehenbleiben, sich umdrehen, kurz beobachten und dann wieder losziehen.

Vielleicht ist das schon direkt etwas fürs bevorstehende lange Wochenende? In jedem Fall wünsche ich schöne Feiertage!


Camera + lens: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 100 mm Macro f/2.8
Film: Agfaphoto APX100
Development + scan: ON FILM LAB