Ich fühle was, was du nicht siehst

Wer hätte gedacht, dass das Thema KI es auch auf meinen Blog schafft und ich so gerade noch auf den Zug aufspringen kann? (oder ich hab verpasst, dass ich ihn verpasst habe)

Letztens, als ich die Ergebnisse meines neuesten Fotofilms ansah, analysierte und bewertete, kam mir der Gedanke: Eine KI könnte bessere Fotos machen als ich. Also besser im Sinne von: Eine KI könnte wahrscheinlich Fotos erstellen, die Menschen beeindruckt nicken lassen und mit „Wow, das ist echt ein gelungenes Bild!“ kommentieren würden. Wenn ich meine Fotos diesen Menschen reichen würde, könnte es sein, dass mein bestes Foto ein ehrliches, aber nicht besonders beeindrucktes „Ja, sieht ganz gut aus.“ erringen. Aber es würde eben nicht den Eindruck hinterlassen wie dieses andere geniale KI-Bild.

 

Ein besonderes Gefühl namens Selbstwirksamkeit

In dem Moment wurde mir aber auch klar: So what? Denn just in demselben Moment überkam mich ein besonderes und starkes Gefühl: Das Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Das Gefühl, ein Produkt in den Händen zu halten, bei dem ich weiß: Das Bild sieht so aus, weil ich bestimmte Entscheidungen getroffen und danach gearbeitet habe. Entscheidungen auf Basis von Wissen und Gefühl über die Jahre, und auch eine große Portion ausprobieren und Zufall kommen lassen. Ein Bündel an Entscheidungen.

Angefangen bei der technischen Ausrüstung (Kamera, Objektiv, Film), über die Entscheidung über das Motiv (Subjekt, Ausschnitt, Nutzung des Lichts) bis hin zu den Einstellungen an der Kamera, um das Motiv final festzuhalten (Blende, Verschlusszeit, Bildfokus).

Während die ersten beiden Punkte mir mittlerweile nicht mehr so viel Kopfschmerzen und Unsicherheit bereiten, merke ich bei den Einstellungen der Kamera und so gesehen dem fotografischen Farbpinsel, dass ich noch recht jung bin. Da ist viel trial and error und das Wissen, dass ich vieles nicht weiß. Entsprechend freue ich mich wirklich super-mega-sehr, wenn die Bilder was geworden sind.

Hinter jedem Bild steckt so viel: Meine Gedanken des Moments; was ich zu dem Zeitpunkt wusste und was noch nicht. So einige Gefühle und Gedanken, die ein Bild begleiten bis es vor mir liegt.

 

Ich sehe was, was du nicht siehst

Dem Produkt, diesem einem Foto, sieht man diese Gefühle und Gedanken als außenstehende Person nicht an. Diesem einem Foto sieht man nicht an, wo ich vor zwei Jahren stand und mich damals nicht getraut habe, den Automatikmodus der Kamera zu verlassen. Diesem einem Foto sieht man nicht an, dass ich viele Fotos an schlechte Kontraste und zu wenig Licht verloren habe. Diesem einem Foto sieht man den ganzen Lernprozess nicht an. Du weißt worauf ich hinauswill.

Dass niemand, der denselben Weg gegangen ist, diesen Weg ebenso sehen und entsprechend anerkennen kann, ist schade, aber nur natürlich. Aber was mir und dir trotzdem bleibt, ist dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Dieses Gefühl, fähig zu sein, ist unbezahlbar und durch nichts zu ersetzen.

Und: wenn ich dieses Gefühl einmal hatte, dann kann mir das keiner mehr nehmen.

 

 

Letzten Endes geht es nicht um die KI. Es hätte auch eine andere Person sein können, die dieses andere geniale Foto macht. Es geht darum, dass ich fotografiere für die Selbsterfahrung, für das Gefühl heute ein bisschen mehr zu wissen und zu können als gestern. Wenn ich ganz weit ausholen will, geht es  darum, wie ich merke, dass ich bin und lebe.

Und das, liebe Menschen, waren meine two cents zum Thema KI und meine drei Pfennig zum Thema  Selbstwirksamkeit.

Hast du schon mal deine Selbstwirksamkeit wahrgenommen und wenn ja, an welche Situationen denkst du dann?

 

Disclaimer: Das ist meine Beschreibung der Selbstwirksamkeit oder eine Situation, in der ich sie erlebt habe – wenn du mehr erfahren willst, deine Suchmaschine des Vertrauens hilft dir weiter.


Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 100mm Macro f2.8
Film: Rollei RPX 100
Filmentwicklung + Scan: Charlie Engel Lab 2.0

Mai 2023

Eine schlechte Nachricht: Bald ist der längste Tag des Jahres und dann sind wir dem nächsten Weihnachten näher dran als dem vergangenen. Die gute Nachricht: Der Sommer fängt erst an. Der Sommer mit seinen warm-heißen Temperaturen nerven auch mich irgendwann, aber das Licht und die Wärme nehme ich trotzdem sehr gerne an.

Viele freie Tage

Aber jetzt zum Mai. Der fünfte Monat mit seinen vielen langen Wochenenden lud zu vielem ein. Meine langen Wochenenden, aber auch die restlichen Maitage, waren gespickt mit Menschen treffen, unterwegs sein und miteinander Zeit verbringen. Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden habe ich erstmalig besucht und in Hamburg tanzten wir bis tief in die Nacht. Freund:innen  habe ich im neuen Zuhause willkommen geheißen.

Die Weinreben in der Region grünen feuchtfröhlich vor sich hin und die ersten Früchtchen habe ich auch schon entdeckt. Bloß frage ich mich, wann die Pflanzen explodiert sind. Eben bestanden die Weinreben nur aus den Ästen?

Neben einer kleinen Fahrradtour zwischen Weinreben und Fluss habe ich im Mai auch gelernt, warum alle paar Weinrebenreihe eine Rose eingepflanzt ist: Rosen dienen als Frühwarnsystem, denn sie brauchen ähnliche Bedingungen wie Weinreben, aber sie sind anfälliger. Wenn es der Rose schlecht geht, dann hat man sozusagen noch etwas Zeit, um für die Weinreben zu reagieren.

Irgendwas mit Foto

Mein Batteriefach ist wieder heile, sodass ich den Film doch noch im Mai voll schießen konnte *yeah*. Am Ende wollte ich vor allem den Film voll kriegen, sodass ich nicht warten wollte, bis die Motive mich finden. Aber Motive ad hoc zu finden ist noch nicht meine Stärke. Ich habe eine Gummibärchendose und mein Haargummi fotografiert; während die Gummibärchen sehr random wirken, ist mein Haargummi ganz interessant gewesen. Besonders gespannt war ich dann doch auf die Portraitfotos, die ich von meinen Freundinnen gemacht habe.

Film abgegben und innerhalb einer Woche die Scans bekommen (ich war so froh, dass der Inhaber des Fotolabors noch vor seinem Urlaub den Film entwickelt und gescannt hatte!). Die Portraitfotos fand ich fürs Erste zufriedenstellend, hihi. Bloß habe ich mich noch nicht entschlossen (und entsprechend auch noch nicht gefragt), ob ich sie auf dem Blog zeigen möchte.

Der nächste Film wurde nachgelegt und es wird auf jeden Fall weitergehen mit Portraitfotos. Außerdem überlege ich, ob ich meinen Filmen Namen geben soll, um sie auseinanderhalten zu können (haha).

Scanner-Fokus

Der Dino ist pünktlich fertig geworden und die Beschenkte hat sich sehr gefreut, was wiederum mich sehr gefreut hat. Ich habe sogar den nächsten Auftrag bekommen, aber ich muss mich von den ganzen Kleinteilen des Dinos erst mal wieder erholen (Zacken und so) .

Es gab einen spontanen, intensiven Sockenstopftag (auch hier will ich den Projekten Namen zur Identifizierung geben!), aber das war’s auch wieder.

Zum Monatsende hat mich dann ein anderes Thema ganz arg gefesselt: Holunderblütensirup selbst machen! Angesetzt wurde zwar im Mai, aber nicht mehr abgefüllt. Daher: Stay tuned!

 

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Schrammsteine | Zwischen Pixel und Korn

Die Schrammsteine, das ist eine Felsenformation in der Sächsischen Schweiz. Unweit von meinem vorherigen Wohnort. Wie so oft, wenn man an einem Ort lebt und das Schöne nur ein Katzensprung entfernt ist, schiebt man den Besuch des Schönen auf später. Bis später auf einmal „Auf Wiedersehen“ heißt und das Schöne mindestens 10 Katzensprünge entfernt ist. Und so schreibe ich diesen Text auch mit einer gewissen Nostalgie.

Sehr wahrscheinlich habe ich mir den Namen dieser Felsenformation gemerkt, weil ich davon ein Foto gemacht habe. Auf das Bild war ich sehr gespannt – also gespannter als eh schon -, denn das war der erste Film, den ich selbstentwickelt habe. Ich kann es nicht gut beschreiben, aber ich sag’s so: Wie glüüüücklick ich war, als ich den entwickelten Film zum Trocken aufhing und dann auf dem Negativ die kleinen Schrammsteine entdeckte. Freude oh Freude!

Und auch wenn das Foto an sich okay und auch das Motiv nicht besonders ist, so ist das Foto eine schöne Erinnerung an „Ich war hier!“. Und auch an die Tage in denen ich Dresden mein Zuhause nannte und die Sächsische Schweiz eben nur ein Katzensprung entfernt war.

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