Deutsch-englisch, englisch-deutsch & Farewell!
Meine Posts werden bis dato zweisprachig veröffentlicht und das läuft so ab: Ich schreibe den Text auf deutsch. Das braucht ein oder mehr Zyklen bis ich zufrieden damit bin. Bilder oder Fotos werden hinzugefügt und der Post wäre damit bereit zum Posten – für die deutschsprachige Seite.
Zum Fertig-fertig braucht es noch die Übersetzung. Dafür mache ich mir meine Übersetzungswebseiten meines Vertrauens auf und hau den Text in die Übersetzungstools rein. Zuerst den ganzen Text in DeepL; für einzelne Wörter dict.cc und Ausdrücke aus mehreren Wörtern mit linguee.de. Den ausgespuckten Text kopiere ich dann im Plugin in die vorgesehene Stelle für die englische Version. Dann lese ich es mir nochmal durch und finalisiere auch den englischen Text. Und dann geht der Post online.

Deutsch-englisch, englisch-deutsch
Nach etlichen übersetzten Texten habe ich einige Beobachtungen gesammelt:
- Sehr oft fällt mir erst durch die englische Übersetzung auf, wie komisch bereits der Ausgangssatz war, also der deutsche Satz. Dann schreibe ich die englische Version verständlicher und danach mach ich mich nochmal ans deutsche Original.
- Mein Schreibstil kommt im Englischen nicht so sehr durch wie im Deutschen. Ich bin der Meinung, dass mein Schreibstil im Deutschen eine eigene Note hat. Ich habe das Gefühl, dass ich im Englischen etwas platt klinge. Ich kann meinen deutschen Ton nicht 1:1 übersetzen weil mir das Vokabular fehlt, um Nuancen wiederzugeben. Ich weiß nicht wie man das nennt, aber ich meine damit Feinheiten in Form von Satzstrukturen oder kleinen Wörtern wie tja, schon, doch, die eine bestimmte Wirkung erzeugen. Die kenne ich im Englischen nicht, und DeepL schon dreimal nicht. Das geht über die technische Übersetzung hinaus.
Echtes Beispiel: tja, schon, doch wurden mit well, yes, yes von DeepL übersetzt. 😆 - Beim Übersetzungstool habe ich oft die Qual der Wahl, wenn es für ein deutsches Wort mehrere englische Übersetzungen gibt: Welches Wort passt tatsächlich zu dem vorliegenden Kontext/wäre am nächsten dran an meinem deutschen Original? Manchmal fühle ich es, manchmal ist es ein random pick 😀
- Ein bisschen Sprachgefühl fürs Englische habe ich dennoch (*schweiß von der stirn wisch*): Einige Sätze klingen nach der maschinengenerierten Übersetzung sehr deutsch. Die stelle ich dann um und hoffe, dass sie danach ein bisschen mehr englisch klingen. Wenn du wüsstest, was da manchmal rauskommt haha
- Die deutsche Sprache hat eine sehr wunderbare Sache: Zusammengesetze Substantive. Notwendige Wörter schnell und effektiv erfinden. Eines meiner Hobbys ist es, meinen Fotos komische Titel zu geben, indem ich diverse Wörter zusammenklatsche. Und das ins Englische zu übersetzen und zu sehen, wie das wieder zerfleddert wird, ist irgendwas zwischen traurig, amüsant und ernüchternd.
- Sprichwörter & Redewendungen I: Manchmal versteht DeepL nicht, dass ich ein Sprichwort benutzt habe. Statt ein vergleichbares Sprichwort im Englischen vorzuschlagen, übersetzt es 1:1, was mitunter sehr lustig klingt.
- Sprichwörter & Redewendungen II: Andersherum, Sprichwörter fallen mir manchmal im Deutschen schwer und ich mache Fehler mit Sprichwörtern. Einmal hatte ich zwei deutsche Sprichwörter miteinander vermischt. Mir ist das aber auch nur aufgefallen, weil ich das deutsche Sprichwort sicherheitshalber gegen gecheckt habe, nachdem das Englische komisch wirkte. Ich habe also auch mal an mir gezweifelt *lach*
Wie ich diesen Post schreibe, muss ich unweigerlich an TraLaLit – Magazin für übersetzte Literatur denken. Dort habe ich vor allem gelernt, wie Übersetzungsarbeit aussieht und wie es um die Arbeitsverhältnisse bestellt ist (kritisch). Wenn wir bedenken, welchen Zugang wir zu Büchern haben, weil Übersetzer:innen großartige Arbeit leisten, dann ist es fragwürdig bis traurig, wenn etwa Einforderungen wie die Nennung auf dem Cover nicht Standard ist.

Mach’s gut
Und ganz zum Schluss sage ich: Mach’s gut, englischsprachige Version von maipenquynh. Ich werde bis auf Weiteres das Übersetzen meiner Posts ins Englische einstellen. Es war durchaus mal ein Vergnügen, in letzter Zeit jedoch immer mehr eine Bürde. Nachdem ich in meinem letzten Blogger’s life den Gedanken angerissen hatte und das Ende der englischen Übersetzung in den Raum stellte, merkte ich, dass allein dieser laut gedachte Gedanke sich für mich wie eine Befreiung anfühlte. Was ich mit den bisherigen Übersetzungen machen werde, weiß ich noch nicht. Solange ich nicht weiß, was ich machen werde, lasse ich den Button zum Wechseln oben in der Navigationsbar. Die deutsche Version wird dann eben auch auf der englischen Version meines Blogs angezeigt werden.
Falls du jemand warst, die auf meiner englischen Seite mitgelesen hat:
Farewell!
-----
Schenk mir ein Emoji
Ich grüße dich! 🙂
Zwar habe ich schon oft darüber nachgedacht, englische Texte zu schreiben, aber mir würde die persönliche Note in diesen Texten fehlen. Mein Englisch ist dafür deutlich zu schlecht, die Zeit zu knapp und der „Mehrwert“ wahrscheinlich zu gering. Umso passender, dass ich dein aktuelles Fazit jetzt gelesen habe und noch beruhigter die Finger davon lassen kann 😀
Das freut mich, dass mein Fazit dir grad gelegen kommt 😀
Als ich damit begonnen habe, empfand ich das noch anders – aber da war mein Blogleben auch noch anders. Weniger Posts, anderes Verhalten als Leserin usw. ergo da hatte ich wohl noch etwas mehr Zeit. Das Stichwort „Mehrwert“ trifft es wohl ganz gut – das fühlte sich für mich nicht mehr im Verhältnis an.
Grüße gehen zurück an dich! 🙂
Da hast du dir aber eine Menge Arbeit gemacht, Hut ab!
Ich denke aber, es braucht das heutzutage nicht mehr. Es gibt ja für jeden die Möglichkeit, selbst in seine Sprache übersetzen zu lassen. Also machst du es ganz richtig, dir diese Arbeit nicht mehr anzutun ☺️
So langsam merke ich selbst, wie viel Aufwand das war. Dein Kommentar tat ganz gut, mir das nochmal zu vergegenwärtigen.
Die Möglichkeiten gibt es, aber ich wollte es mir wohl nicht erlauben. Auch, weil ich ein bisschen das Persönliche bewahren wollte im Englischen – gerade für englischsprechende Freund:innen. Aber dann stand die Freude am Bloggen im Raum und ich habe mich entschieden. Ein kleines weinendes Auge habe ich schon auch, aber es ist okay.