Um 180° drehen

Ich habe die Gewohnheit auf Spaziergängen oder Wanderungen mittendrin stehenzubleiben (bei letzterem auch einfach mal um durchzuatmen). Dann drehe ich mich um 180 ° und schaue auf den Weg hinter mir. Den, den ich gerade gekommen bin und von vorne gesehen habe. Ich drehe mich um, um den Weg von hinten anzuschauen. All das, was ich von der einen Seite gesehen habe – Bäume, Gräser, Steine, den Weg – sehe ich nun von der anderen Seite. Die Seite, die meinem Rücken vorbehalten ist. Eigentlich.

Was wäre gewesen, wenn ich den Weg vom anderen Ende oder aus der anderen Richtung gegangen wäre? – Das hätte ich also verpasst, wenn ich weiterhin mit der Nase nach vorn und voraus gegangen wäre. Ein bisschen kickt also das FOMO-Gefühl in mir.

Wie ich zu dieser Gewohnheit kam, weiß ich nicht genau. Vielleicht durch das Joggen. Zum Wiedereinstieg ins Joggen laufe ich eigentlich immer die gleiche kleine Runde. Dann wurde sie mir irgendwann zu langweilig, aber die Route wollte ich halt auch nicht ändern. Also den Weg einfach rückwärts laufen (also den Weg von der anderen Richtung her laufen, natürlich nicht ich selbst), das sollte ein bisschen Abwechslung schaffen. Und tatsächlich, mir zeigte sich ein anderes Bild der doch gleichen Umgebung.

Ein bemerkenswerter Blick ist garantiert, wenn du eine Strecke auf einer weitläufigen Fläche oder einer Steigung (hoch oder runter) hinter dich gebracht hast und dann zurückschaust. Da gibt es auf jeden Fall was zu sehen. Aber sonst, ich bin ehrlich, ist der Blick zurück oft recht unspektakulär. Aber glücklich macht es mich trotzdem immer wieder.

Und auch wenn man dieses Zurückblicken metaphorisch weiterdenken kann, so geht es heute wirklich nur darum: Physisch stehenbleiben, sich umdrehen, kurz beobachten und dann wieder losziehen.

Vielleicht ist das schon direkt etwas fürs bevorstehende lange Wochenende? In jedem Fall wünsche ich schöne Feiertage!


Camera + lens: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 100 mm Macro f/2.8
Film: Agfaphoto APX100
Development + scan: ON FILM LAB

Von Regen zur Perle

Ermutigt durch das Format Wochenblatt bei Jutta habe ich letztes Jahr den Blättern der Pflanzen in meiner Umgebung mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Und auch wenn ich nicht in das Format/Projekt eingestiegen bin, wo jede Woche ein Blatt im Fokus steht – der Titel ist Programm! – bin ich letzten Sommer mit dem Format im Hinterkopf in die Welt gezogen. Und so fiel mein Blick auf einen Busch, den ich während eines Spaziergangs ohne Kamera entdeckte. Ich fand die Blattform interessant und wollte daher das Blatt vor meine Linse kriegen.

An einem Nachmittag machte ich mich auf den Weg, um Fotos zu machen. Zuerst ein paar „Blattportraits“. Dann zog jedoch etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich: Kugelrunde, glänzende Tropfen – wie kleine Perlen. Es hatte zuvor geregnet und das war übrig geblieben. Es war eine Herausforderung sie zu fotografieren, denn ich hatte Schwierigkeiten mit dem Fokussieren im Makrobereich. Da galt für mich: Viel ist viel. So stieg die Wahrscheinlichkeit, dass da was dabei sein würde.

Ein Foto aus der Reihe habe ich bereits as a single image gezeigt. Heute gibt es noch die anderen Fotos.

Und so verlängert sich die Liste mit den Gründen wieso Regen doch ganz sympathisch sein kann. Denn nach dem Regen kommen Sonnenschein, blauer Himmel, Regenbogen – und nun auch diese kleinen Perlen.

Ich weiß, das ist ein bisschen sehr romantisierend, aber warum auch nicht? 🌦

(Was das für ein Blatt ist, weiß ich übrigens nicht.)


Camera + lens: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 100 mm Macro f/2.8
Film: Agfaphoto APX100
Development + scan: ON FILM LAB

My new second-hand lens gifts us autumn sunshine

It was the end of October, the sun was peeking out that day. I went out with my Sony alpha 99 in hand and had a mission: to take photos and test the new second-hand lens.

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My favourite lens (Minolta AF 50 mm f/1.4) said bye-bye in September. The focus ring no longer works. I was only reminded of the malfunction when I was about to go on holiday at the end of October. But it was no longer realistic to bring it in for repair to then take it with me on holiday. It remains to be seen whether a repair is possible at all.

As the camera was supposed to come with me, I looked for another solution. The solution was: Look on Kleinanzeigen (german online classifieds) for an alternative lens. No sooner said than done.

The universe was very kind to me and I came across a new second-hand lens via Kleinanzeigen. It wasn't the same model but for me it was absolutely comparable (Minolta AF 50 mm f/1.7). I was able to have a look at it in the neighbourhood before I decided to buy it and the price was more than fair. The seller was friendly and we chatted a bit about analogue photography before I left. A really good Kleinanzeigen buying experience.

I checked out the lens at home. First indoors. And then outdoors. And so we are back at the beginning of this text. I went out with my Sony alpha 99 in hand and had a mission: to take photos and test the new second-hand lens.
Result: Test passed.

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If you're like me and miss the sunshine of warmer days, perhaps these pictures bring a bit of comfort today.


Camera + lens: Sony alpha 99 + Minolta AF 50 mm f/1.7