„Das Stopfen ist mein Hobby.“

Das Stopfen ist mein Hobby. Ich bin also bereit, freiwillig Zeit in diese Tätigkeit zu investieren und genieße diese Zeit. Ich repariere gerne ein Kleidungsstück und „rette“ es damit vor dem Wegwerfen, weil es mich reizt etwas wieder funktionstüchtig zu machen und aus dem kaputten Zustand zu heben. Der Weg dahin ist die Herausforderung, die mich anspornt: das Verständnis für das Stück vor mir, die Anwendung einer passenden Technik und zu sehen, wie es sich fügt, Webreihe um Webreihe oder Masche um Masche. Diese Herausforderung zu meistern und am Ende das Stück wieder tragfähig gemacht zu haben, hyped mich.

Ich „rette“ es aber nicht aus nachhaltigen Gründen und um weniger Müll zu produzieren. Das ist zwar ein sehr positiver Nebeneffekt, wenn ich stopfe, aber für mich nicht der priorisierte Zweck. Warum ich das erzähle?

Das Narrativ

Das Narrativ, dass ich der Umwelt zugute und aus Nachhaltigkeitsgründen stopfe, trifft auf mich nicht zu und daher möchte ich es nicht (mehr) bedienen. Ich habe das Thema Nachhaltigkeit nie in den Mittelpunkt rücken wollen, aber es schwingte wahrscheinlich immer irgendwo mit. Ein Gespräch ist mir in Erinnerung geblieben und seitdem trage ich so ein unbehagliches Gefühl mit mir rum. Dieses Gefühl habe ich in den vergangenen Tagen auseinander gedröselt und dabei kam die Schlussfolgerung von oben heraus.

Das Gespräch

Ich musste mich bei einem Workshop selbst vorstellen und habe dabei das Stopfen als Hobby genannt. Beim Mittagessen kamen ein Teilnehmer und ich auf das Thema zurück und er meinte, dass er sich frage inwiefern das Stopfen im Alltagsleben realistisch ist. Man finde doch keine Zeit für so eine Tätigkeit und ob sich der Zeitaufwand lohne. Ich widerspreche ihm in keinem Punkt. Dennoch hatte ich das Gefühl, er rechtfertigte sich dafür, dass es keine Zeit gibt zu stopfen, zu retten. Und irgendwas hatte dieses Gespräch mit mir gemacht und ein unbehagliches Gefühl blieb und ich fragte mich, wie privilegiert ich sein muss, mir Zeit nehmen zu können.

Zeit und Geld und Wert

Es muss Zeiten gegeben haben, in denen Stopfen eine alltägliche Sache gewesen sein muss und wo man das beigebracht bekommen hat fürs Leben. Zeiten, in denen (a) nicht die Massen an Kleidung vorhanden war und damit einhergehend gemäß des geringeren Angebots Kleidung teurer gewesen sein muss; und (b) Menschen dann nicht genug Geldmittel hätten, um neue Kleidungsstücke erstehen zu können; ergo: die Kleidung die man besaß, musste man pflegen und so lang wie möglich instand halten.

Aber heute trifft (b) nicht mehr zu, weil (a) nicht mehr zutrifft: Es gibt viel Kleidung und Kleidung ist günstig. Es ist in vielen Fällen wahrscheinlich billiger, neue Kleidung zu kaufen als die bestehende zu reparieren. Und wir wissen: Zeit ist Geld. Kleidung muss nicht mehr instand gehalten werden, um tragfähige Kleidung im Schrank zu haben. In unserer Welt ist das Stopfen für den persönlichen Wohlstand obsolet geworden.

Überhaupt gilt: Zeit ist Zeit. Bei der Fülle an Optionen, seine Zeit zu verbringen, kann ich es verstehen, wenn Stopfen nicht gerade auf der Hitliste an Position 1 steht. Oder überhaupt in den Top 50.

Ich bin mir sicher, auch zu einer anderen Zeit war Zeit als Kapital wertvoll und die eigene Kleidung zu reparieren war Arbeit, so wie es heute auch noch ist. Heute, wo gefühlt ständig Zeitknappheit besteht, wer würde diese Arbeit freiwillig machen wollen, wenn man das nicht mehr muss?

Nicht für die Umwelt – für die Faszination

Für die Umwelt? Das wäre ehrenswert, äußerst ehrenswert. Aber ich werde dir das zumindest nicht sagen. Denn ich agiere nicht aus der Position heraus. Ich mache das aus purer Freude am Stopfen im Speziellen und Reparieren im Allgemeinen und daraus resultierend dem individuellen Retten. Ein Hobby eben. Und für Hobbys nimmt man sich gerne die Zeit. Ein Hobby ausleben zu können, ist ein Privileg – ganz allgemein gesagt. In jeder Hinsicht – zeitliches Kapital, finanzielles Kapital, mentales Kapital.

Sicherlich, ich finde es schade, wenn Dinge entsorgt werden, obwohl sie eine Chance auf ein weiteres Leben haben. Meiner Meinung nach sollte die Arbeit hinter jedem Kleidungsstück gewertschätzt werden – egal wie günstig es hergestellt wurde. Aber verurteilen möchte ich niemanden dafür. Ich hoffe dennoch, dass mehr Leute den gleichen Reiz wie ich im Stopfen/Reparieren finden. Es muss nicht direkt ein Hobby werden und der riesige Spaß sein wie bei mir. Wenn du aber zumindest bereit bist, es mal zu probieren und irgendwann mal die Chance beim Schopfe passt, dann ist damit für mich schon viel getan. Alternativ bringst du jemand aus deinem sozialen Umkreis dazu 😛

Wer weiß, welch Überraschung hinter dem Stopfen steckt und wie du dich bzw. Person X sich fühlen wird? 🎁

Dieser Post ist ein Teil der Reihe <Mein stopfendes Leben>.

Fotokiosk: Heckengeäst

Ein fast unscheinbares Heckengeäst

2022


Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 100mm Macro f2.8
Film: KODAK 100T-MAX
Filmentwicklung + Scan: Charlie Engel Lab 2.0

Neues auf dem Blog: Eleganter zweisprachig und Emoji-Reaktionen

Im Monatsrückblick Dezember 2023 habe ich darüber geschrieben, wie ich am Blog rumgewurstelt habe. Da war ich noch recht am Anfang. Plugins standen zwar im Raum, aber ein Ende schien noch nicht in Sicht. Nach rund einem Monat hat sich doch was getan.

Zur Erinnerung:

  • Rumwursteln I war es meinen Blog ein bisschen eleganter zweisprachig zu konfigurieren.
  • Rumwursteln II war gewissermaßen ein Like-Button.

Wie weit bin ich gekommen und welche Erfahrung habe ich gemacht?

Rumwursteln I – Elegantere Umsetzung der Zweisprachigkeit

Bisher

In einem Blogpost war oben der deutsche Text, unten der englische Text. Auf der Startseite des Blogs wurde nur der deutsche Text gezeigt. Erst durch den Weiterlesen-Tag, den ich eleganterweise mit „Go to english version“ beschriftet habe, gelangte man zum ganzen Post und landete direkt beim englischen Text.

Ziel

Die gesamte Seite sollte in einer Sprache geschrieben sein und dargestellt werden. Durch einen Button sollte man in die jeweils andere Sprache wechseln.

Tool

Ich habe mich für das Plugin TranslatePress entschieden.

Davor bin ich auf Polylang gestoßen und habe es auch ausprobiert. Das hat mir aber nicht ganz zugesagt, weil es effektiv pro Seite (Post) eine neue Seite erstellt. Das hatte zur Folge, dass bisherige Kommentare zwar auf der deutschen Seite vorhanden waren, aber nicht auf der englischen Seite. Das fand ich dann doch nicht so charmant. Das ist bei TranslatePress anders und irgendwie wird die englische Seite/Version anders umgesetzt, sodass an sich all das, was die deutsche (Ausgangs)Seite hat, erhalten bleibt und ich tatsächlich den deutschen durch englischen Text ersetze (Was technisch der Unterschied ist? – idk).

Diese beiden Videos habe ich mir angeschaut und haben mir bei meiner Entscheidung maßgeblich geholfen. Ohne den YouTuber wäre ich gar nicht so schnell oder gar nicht auf TranslatePress gekommen.

Status

Ich habe angefangen, Post für Post anzupassen. Und jetzt sind wir im WIP-Status. Ich hatte ja noch überlegt, ob ich das alles auf einmal mache, da ich nicht wollte, dass es paar Posts gibt, die noch im alten Format (beide Sprachen in einem Post) sind und dann neue Posts, bei denen nur noch eine Sprache in einem Post ist und man zwischen den Sprachen durch einen Button wechseln kann. Ich hatte irgendwie die Befürchtung, dass das dann zu wild aussehen würde. Tut es aber nicht. Wenn es im alten Format ist, dann findest du eben den Weiterlesen-Tag. Ansonsten ist der mittlerweile weg, weil ich den englischen Teil aus dem Post rausgelöscht habe.

Und so arbeite ich mich langsam durch und zurück bloghistorisch gesehen. Immer wieder, wenn ich grad Lust und Zeit habe, überarbeite ich ein paar Posts und das ist dann ein fortlaufender Prozess.

Das Plugin ist live und du kannst zwischen deutsch und englisch wechseln übers Klicken auf EN/DE im Menüband rechts oben.

Fazit

Ich bin zufrieden mit diesem Rumwursteln. Es zieht sich natürlich, und manchmal dauert ein Post doch länger als ich dachte. Im Großen und Ganzen stört mich dieser Zwischenzustand nicht so sehr, wie ich anfangs dachte. Ich bin froh, dass ich damals das zweite Video – also das über TranslatePress – noch angeschaut hatte und gemerkt habe, dass es die bessere Option für mich ist.

 

Rumwursteln II – Eine schnelle Reaktionsmöglichkeit

Bisher

Um auf einen Blogpost  zu reagieren, gab es nur die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen.

Ziel

Ich fand die Idee eines Like-Buttons sehr charmant, falls es nichts zu sagen gibt und man dennoch eine Reaktion hinterlassen will. Es galt also etwas passendes zu finden.

Tool

Fündig geworden bin ich mit der Hilfe von Jenni von jenni.works. Bei ihr habe ich die Emoji-Reaktionen erstmalig gesehen und war da begeistert. Sie nannte mir das Plugin DaReactions und das ist es dann geworden.

Status

Fertig und ready to use.

Um die Emoji-Reaktionen zu sehen und zu nutzen, musst du auf den Post klicken und in der Einzelsicht lesen. Zu finden sind die Emojis am Ende eines Posts.

Fazit

Es war einfach zu implementieren und ich bin happy.

 

Beide Plugins benutze ich in der kostenfreien Variante und bisher erfüllen sie das was ich mir gewünscht habe. Ergo: Erfolgreich rumgewurstelt.