Wieso weshalb warum stopfen – ein Blick zurück

Es geht weiter mit meiner sehr losen Serie zu „Mein stopfendes Leben“ (Arbeitstitel). Den Auftakt machte der Post Stopfen, (m)ein Einsteig. Nun kommt etwas Hintergrundgedöns und ein Blick zurück.

Ein Zeitstrahl: Wie ging es los?

Tatsächlich habe ich in früheren Posts schon mal geschrieben wieso weshalb warum, lange bevor ich wusste, dass ich diese Reihe schreiben werde. Der erste Post auf dem Blog zum Thema Stopfen war Das Sockengeschwisterpaar und prosaisch angehaucht (…oder zumindest versucht). Es fängt damit an, dass geliebte Socken von mir ein Loch an der Ferse hatte und ich entsprechend traurig war. Ab hier zitiere ich aus dem Post:

Eines Tages, die Besitzerin [ich] war in einem Nähcafé, hörte sie das erste Mal von einer Tätigkeit namens „stopfen“. Es hieß, damit könne man Löcher schließen. Aber nicht, indem man etwa die Ränder zusammenzieht und vernäht. Nein – dort, wo ein Loch ist, sollte neues Gewebe entstehen. Die Besitzerin war verwirrt und konnte sich solch eine Tätigkeit nicht vorstellen. Neues Gewebe erstellen, wo eigentlich nichts ist?

Wie die Geschichte dann genau weiterging, ist nicht mehr ganz bekannt. Was bekannt ist, ist dass die Besitzerin einem Instagram-Account folgte, das sich viel mit dem Reparieren und Erhalten von Kleidungsstücken beschäftigte und so lernte sie das Wort „mending“ kennen. Faszinierend, was alles möglich war.

Und irgendwann verstand die Sockenpaarbesitzerin: Die Technik, die sie auf dem Instagram-Account sah, nannte sich im Deutschen stopfen.

Aber:

  • Wie funktioniert überhaupt die Technik des Stopfens?
  • Welche Materialien brauche ich?
  • Wer kann mir erklären wie ich stopfe?

Während es zu anderen Handarbeiten wie Stricken oder Häkeln Videoanleitungen en masse gibt, war das gar nicht so einfach beim Stopfen. Vidoeanleitungen habe ich damals kaum gefunden (wer weiß, mit welchen Keywords ich gesucht habe; wahrscheinlich habe ich nur das deutsche Keyword benutzt und das zeigte mir eher den Stopfen als das Stopfen) und wenn, dann waren sie nicht  zufriedenstellend. Auch in der Suchmaschine meines Vertrauens kam nicht viel rum. Am Ende habe ich Bücher gefunden zu dem Thema und mir dann eines bestellt: Geschickt geflickt von Erin Lewis-Fitzgerald [1]. Auch wenn ich es seither vor allem nur durchblättere und nicht so viel damit arbeite (weil ich eh nur zwei Techniken benutze), war es für mich ein Anker. An der Hand geführt werden von jemandem, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigt und Ahnung hat.

Mit diesem kleinen Sammelsurium an Informationen bin ich losgelaufen und die ersten Socken gestopft. Und habe dann weitergemacht. Beim Stopfen komme ich ganz krass in so einen Sog und will vorwärts kommen. Bei keiner anderen Handarbeit habe ich das bisher erlebt. Aber zwischen zwei Stopfarbeiten liegen wiederum durchaus mal mehrere Monate.

Faszination an Friemelarbeit?

Und nun bitte die Frage beantworten: Was fasziniert mich so an dieser Friemelarbeit (die es ist)??

Diese Frage beantwortet das folgende Zitat aus meinem anderen Blogpost Zurück! mit einem Reparaturwerk

Ich finde die Reparaturkultur in jeder Hinsicht total faszinierend und auch gewissermaßen heilsam. Nicht nur für das Stück, das repariert wird, sondern auch so mein eigenes Wohlbefinden. Es ist wie das Gefühl, selbst etwas kreiert oder erschaffen zu haben, mit seinen eigenen Händen und Füßen.

Aber on top ist es dieses Gefühl, etwas wieder heile gemacht zu haben. Einen Schmerzpunkt schließen.

So kommt das Thema Selbstwirksamkeit wieder ins Spiel. Oft sind es nicht mal geliebte Kleidungsstücke von mir, die gestopft/repariert werden. Es ist wirklich diese Tatsache, etwas reparieren zu können und wieder nutzbar zu machen, das mir ein tolles Gefühl gibt. Eine Fähigkeit, eine Handfertigkeit zu erlernen und dann tatsächlich anzuwenden. Am beeindruckendsten ist es, diese Fähigkeit durch Vorher-Nachher-Fotos sichtbar zu machen. Das ist auch Tipp 3 aus dem oben erwähnten Buch. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle, weil ich es für mich nicht okay finde, wenn ich ein Kleidungsstück wegen eines Lochs entsorgen würde ohne probiert zu haben eine Lösung zu finden. Und diese beiden Punkte führen mehr oder weniger zu dem Grund, warum ich das nicht nur für mich, sondern auch für dich verblogge: sharing is caring. Teilen von: Gefühl der Selbstwirksamkeit; und auch das Wissen, kaputte Kleidungsstücke wieder zu reparieren.

 

Und wie ging es weiter?

Dank Instagrams Algorithmus hat es ausgereicht, einen Account zum Thema zu finden. Danach hat sich mir wie von selbst eine ganze Welt dahinter eröffnet und mir wurden viele Posts und entsprechend Accounts angespült. Andere Medien bedienen das Thema zwar auch, aber meiner Meinung nach lange nicht so gut wie Instagram als Foto-Plattform, Instagram ist in der Hinsicht aktuell mein Lieblingsmedium zu diesem Thema.

Zum Schluss (ich schließe den Post nicht ohne ab) zwei Instagram-Accounts als Empfehlung zum Start:

Vom jeweiligen Instagram-Account aus kannst du dich gut weiterklicken, wenn du mehr Interesse hast 🙂

Und noch das erwähnte Buch:

[1] „Geschickt geflickt. Lieblingskleidung ausbessern satt wegwerfen.“ von Erin Lewis-Fitgerald im Verlag stiebner, ISBN: 978-3-8307-2104-8

Juni 2023 | lernlogbuch. Scanner-Dasein

Zuletzt wurde ich durch den Blogpost „Wie erstelle ich einen Handarbeitsblog?“ vom Blog verdrehtemasche.de daran erinnert, dass ich ja auch meine Erkenntnisse aller Art – also lessons learned – erzählen wollte. Um das aber zu machen, brauche ich ein bisschen mehr Platz für Worte und Text, sodass ich probeweise für den Juni den Monatsrückblick splitte. Und dann werde ich sehen, ob/wie das funktioniert. Heute kommen der allgemeinere und/bzw. der „Scanner-Dasein“-Teil; der „Irgendwas mit Foto“ kommt dann separat.

Konzert, Vorlese-Workshop, Volkshochschulkurse

Ich war auf einem Konzert und es war ein Sitzkonzert, was zum besuchten Künstler und seine Musik gepasst hatte, da die Lieder zu Klaviermusik und einem überraschenden Streichquartett gespielt wurden (oh, so schön!). Aber zum vorhergehenden Support (Vorband) hat das überhaupt nicht gepasst, da es sehr (!) tanzbare Musik war und nur die Schultern zu wippen ist nicht mal half the fun. Ich kann mir vorstellen, dass das für die Vorband etwas traurig ist, wenn die Leute so gar nicht mittanzen können/wollen.

Recht spontan nahm ich an einem Workshop zum Thema „Lust an Büchern wecken“ teil. Dort ging es darum, wie man Bücher Kleinkindern (Kita-Alter) schmackhaft machen kann. Es war sehr interessant und ich habe sehr viel gelernt! Mal sehen, wie und wann ich es anwenden kann.

Meine Volkshochschulkurse gingen zu Ende und ich muss mich umgucken, wie ich die Sommerpause überbrücken will. Der eine Kurs war ein Sprachkurs und die Sprachkenntnisse möchte ich zumindest bis in den Herbst hinein aufrechterhalten (geplante Reise). Der zweite Kurs war ein bisschen Bewegung gegen das viele Sitzen. Der Schweinehund ist schon sehr stark, aber das viele Sitzen ist auch da. Zu irgendwas werde ich mich dann hoffentlich im Juli bewegen können :‘)

Holundersirup

Der Holundersirup, angesetzt im Mai, ist fertig geworden! Den habe ich im Übrigen nach diesem Rezept hergestellt. Friemelig war es mit dem Sterilisieren der Flaschen, der Sirup an sich ist einfach gewesen. Er ist ganz gut geworden und Holundersirup schmeckt mir vor allem als Schorle gut. Ich habe den Sirup meinen Kolleg:innen angeboten (oder angedreht *hüst hüst*) und glaube, sie haben sich tatsächlich gefreut und genießen ihn an dem ein oder anderen heißen Sommertag ganz gerne. Ich erinnere mich noch an die Aussage meines Kollegen, als er das erste Mal am Glas roch: „Es riecht wie Sommer“ – ist das nicht ein wunderschöner Kommentar?

Stopfen

Mit einer Stopfen-Interessierten habe ich Anfang des Monats einen „Stopfen-Workshop“ gemacht höhö. Ihre Socken hatten Löcher und so haben wir uns zusammengesetzt. Sie mit ihren Socken und ich mit meinem Equipment (Stopfgarn, Nadeln, Stopfei) und dann habe ich ihr die Webstopftechnik erklärt. Dafür habe ich selbst eine Socke von mir gestopft und am Ende hat es also auch eine Socke von mir wieder ins Leben geschafft: Abby. Abby hatte zwei kleine Löcher, daber da sie so nah nebeneinander lagen, habe ich sie in einem Aufwasch gestopft.

Es war doch schon eine Weile her, dass ich die Webstopfmethode genutzt hatte und wusste gar nicht mehr genau wie der Faden am Ende verankert werden sollte. Abby wurde zweifarbig und klassisch schwarz-weiß gestopft, sodass der Stopfen wie ein Schachbrett aussieht. Die zweite Socke, Ally, ist weiterhin löchrig, da ich nach dem „Workshop“-Abend aber keine Muse mehr gefunden habe haha.

Das Erklären war schon eine kleine Herausforderung. Aber es hat alles geklappt und der „Workshop“ war erfolgreich, sodass die Stopfen-Interessierte drei Socken wieder zum Leben erwecken konnte! Halb im Scherz und halb im Ernst überlege ich, ob ich sowas ernsthafter aufziehen könnte?

Andere Handarbeit

Zurzeit ist es sehr ruhig was andere Handarbeiten gibt. Auch wenn ich nach dem Dino schon Lust hatte, noch weitere Tierchen zu häkeln, hat mich aber nichts gepackt. Und stricken – nada. Ich habe schon oft gehört, dass Stricken eher so ein Winterhobby ist und vielleicht ist es bei mir dieses Jahr auch einfach so. Im Gegensatz dazu überlege ich wieder, mich ans Sticken zu wagen. Sind nicht so Shirts mit so kleinen Prints oder Stickereien auf einer Brust im Trend? Sowas zu finden ist nicht ganz so einfach und da habe ich mir überlegt, ob ich es nicht einfach selbst mache und Interessierten schenke.

Außer der Erkenntnis, dass hier nichts passiert ist, habe ich nichts zu teilen. Ich weiß nicht wie sinnvoll es ist, das immer aufzuschreiben.

~

Falls du überrascht bist, weshalb ich schon so früh dran bin mit meinem Monatsreview: Dank Urlaubswoche habe ich meine Gedanken dieses Mal früher sammeln können 😀

April 2023

Tatsächlich war es nicht nur wenig, sondern zero auf dem Blog los. Dafür bin ich bei der Einrichtung der neuen vier Wände recht gut vorangekommen *yey*

Erinnerungswürdige erste Male

  • Kulinarischer Monatsauftakt: Ich erzählte bereits, dass ich am letzten Märztag die Zugstrecke von Mainz nach Düsseldorf nahm. Düsseldorf war dann auch das Ziel, denn vor Ort wurden ein paar japanischen Restaurants durchprobiert. Wir waren sehr happy 😀
  • Außerdem war ich das erste Mal im Palmengarten in Frankfurt/Main. Auf meiner Recherche nach botanischen Gärten in Deutschland wurde mir gerade dieser Garten mehrmals angezeigt und als sehr schön beschrieben. Hat mich der Palmengarten überzeugt? Ja, tatsächlich ja. Auf der Außenanlage war noch nicht so viel los, aber der Palmengarten in Frankfurt bietet vieles, sodass es ein Einfaches war sich die Zeit dort zu vertreiben. Übrigens: Der Palmengarten ist nicht der Botanische Garten der Stadt Frankfurt. Das sind zwei verschiedene Gärten wie ich gerade auf meiner Recherche gelernt habe 😀 (Notiz an mich: Botanischen Garten in Frankfurt auch mal besuchen)
  • Eine Freundin hat mich auf eine Kleinkunstveranstaltung mitgenommen, wo wir herzlich gelacht haben.

Irgendwas mit Foto

Der Schwarzweißfilm ist voller geworden: Freundinnen haben Model gestanden für Portraitfotos, das fand ich wunderbar. Dennoch fühlte es sich ein bisschen awkward an so richtig und bewusst Menschen zu fotografieren. Eigentlich wusste ich schon, dass es awkward sein würde und ich hätte mich auch ein bisschen vorbereiten können, aber so war’s halt dann nicht. Also bisschen ins kalte Wasser gesprungen und gewissermaßen learning by doing.

Leider kriege ich den Film zurzeit nicht voll, weil ich es geschafft habe, das Batteriefach der Kamera so zu kaputtzumachen, dass es nicht mehr hält. Entsprechend schwer ist es, die Kamera aktuell zu nutzen und darüber bin ich echt traurig. Aber ich habe noch keine adäquate Lösung gefunden 🙁

Scanner-Fokus: Handarbeit

Obwohl ich vieles zurückgestellt habe, konnte ich meine Finger nicht vom handarbeiten lassen. Hat sich wie Kompensationsarbeit zum Planen und Überlegen der Einrichtung angefühlt xD

Ganz oben stand: Socken Socken Socken stopfen! Ich erspare uns heute die Fotos von gestopften Socken. Was nicht heißt, dass sie nicht noch kommen, denn ich finde meine gestopften Socken immer ziemlich cool und bin immer stolz, wenn ich Socken sorgenfrei(er) tragen kann.

Ein besonderes Projekt hatte ich noch: Einer Freundin habe ich einen Wunsch erfüllt und angefangen einen Dino zu häkeln (erste Mal so etwas gemacht).

Es war insgesamt sehr interessant zu sehen, was passiert, wenn ich ein Projekt/Tätigkeit im Privaten so hoch priorisiere: Ich habe schon echt viel geschafft für meine Verhältnisse. Mit meinen ganzen anderen laufenden (Mikro)Projekten als Scannerin wäre das nicht so effektiv ewesen. Aber ich merke auch, dass mich das schon auch irgendwie … „ausgelaugt“ hat. So richtig lassen konnte ich es eben nicht und habe nebenher doch noch andere Sachen gemacht. Bloß nicht so viele wie sonst höhö

Ich erhole mich gerade von dem doch sehr vollen April und wünsche dir in dem Sinne noch einen schönen restlichen Mai!

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