Stopfen – Ein paar technische Begrifflichkeiten

Das ist ein Teil der Reihe „Mein stopfendes Leben“ (der nicht wirklich wohlklingende Arbeitstitel, aber besser wird’s nicht mehr).

Heute geht es ums technische Know-How.

Welche Materialien brauche ich?

Ich halte es simpel: ein Stoffstück, das ein (Fast-)Loch hat; eine Nadel; Garn; eine feste Unterlage zum Arbeiten z.B. ein Stopfpilz oder Trinkglas (ich habe auch schon mal eine Klorolle benutzt).

Natürlich gibt es Feinheiten und Unterschiede im Garn, in der Nadel, im Stopfhilfsmittel. Aber ich möchte meinen Fokus darauf legen, dass du schnell ins Machen kommst, dann kommt automatisch das Learning by Doing.

Ich habe tatsächlich selbst nicht sooo viel Erfahrung, habe meist ähnliche Probleme vor mir liegen, die ich mit zwei verschiedenen Techniken löse. Also nicht gerade divers.

Aber am Ende kommt es darauf an, etwas wieder zu reparieren und vom „Ich benutze es nicht weil mich das Loch stört“-Stapel runterzuholen.

Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass die Materialkosten sehr überschaubar sind: das Teuerste ist wahrscheinlich noch das Stopfei/-pilz, die anderen Dinge sind recht günstig in der Anschaffung. Und einmal vorhanden, hast du erst mal einige Zeit was davon. Oder du hast eh das ein oder andere schon daheim.

Stopfgarn mit Preisschild in einem gut sortierten Supermarkt.

Ist es schwer?

Es ist Friemelarbeit mit Nadel und Garn. Aber im Gegensatz zu anderen Handarbeiten wie stricken oder häkeln, sind die Bewegungsabläufe einfach zu lernen, wenn du schon mal eine Nähnadel und Stoff in der Hand hattest.

Schwieriger fand ich es, Anleitungen und Infos zu finden. Dafür ist dieser Post da. Ich werfe ein paar Schlagwörter in den Ring und reiche dir ein paar weiterführende Links, in der Hoffnung, dass du damit schneller ein Bild vom Stopfen bekommst und Lust hast ins Machen zu kommen.

Hier ein Zitat der Firma Schiesser, das ich sehr treffend finde: „Wenn Sie eine Socke zum ersten Mal flicken, dann haben wir gleich eine beruhigende Nachricht für Sie: Sie können nichts falsch machen. Schließlich ist es ein Versuch, den Strumpf zu retten – immerhin besser, als das gute Stück gleich in die Tonne zu werfen.“

Es ist Trial and Error, aber ich finde, dass die Lernkurve am Anfang recht steil ist.

Also mit den ersten paar Stopfteilen kriegst du bereits ein gutes Gefühl für die Handarbeit und lernst schnell, was funktioniert und was nicht. Fang daher nicht mit deinem Lieblingskleidungsstück an 😀

Stopfpilz und Stopfei

Suchbegriffe fürs Internet

Im Deutschen nutze ich das Wort „stopfen„, aber das führt mich viel häufiger zu dem Stopfen, das in Gefäße gesteckt wird. Daher empfehle ich „stopfen Handarbeit“ oder „stopfen Löcher“ einzugeben.

Im Englischen ist das eindeutiger, entweder „darning“ (stopfen) oder „mending“ (flicken, reparieren) eingeben. (nicht ausprobiert)

Im Englischen findet man generell schon noch mehr als im Deutschen, aber das sollte dich nicht abhalten. Einerseits gibt es mittlerweile einige tolle deutschsprachige Beiträge, andererseits funktioniert vieles über Bilder und Videos + Übersetzungstools.

Webstopfen

Wenn ich davon ausgehe, dass du noch gar keine Erfahrung hast, dann empfehle ich dir erst mal das Webstopfen. Das war auch die erste Methode, die ich gelernt habe. Sie ist auf jeden Fall funktional (stopft das Loch ziemlich effektiv) und meiner Meinung nach auch recht universal. Mit etwas Übung und Vorbereitung wird sie dann auch richtig schön, dazu später mehr.

Webstopfen ist im Endeffekt Weben. Hier mal eine Skizze von der Technik: LINK | Pinterest Bild

Gerade zum Webstopfen finde ich Texte meistens so lala. Hier eines, das ich ganz gut und hilfreich finde:

Videos sind da schon viel besser fürs Lernen. Das folgende Video von Ein Koffer voll Wolle hatte ich schon mal gepostet, ich find’s wirklich gut!, daher noch einmal

Und ein Video auf englisch:

Visible Mending

Zur besseren Darstellung werden in den Anleitungen oft andere Farben ausgewählt als die Farbe des zu reparierenden Kleidungsstücks. Tatsächlich machen einige das auch sehr bewusst und setzen den gestopften Bereich damit so richtig in Szene. Das nennt sich dann „Visible Mending

Beim Visible Mending macht es am meisten Bock, sich auf Instagram und auf Pinterest durchzuscrollen.

Diese Instagram-Accounts kenne ich. Nutze den Algorithmus der Plattformen, um dir mehr solcher Ideen anspülen zu lassen:

  • @visible_creative_mending (englisch)
  • @Milli_and_the_bee (deutsch, englisch)
  • @Ekaterinahaak (deutsch, englisch)
  • @Slowstitchclub (englisch)
  • @Reparierenistliebe (deutsch)

Invisible Mending

Im Gegensatz zum Visible Mending gibt es entsprechend das „Invisible Mending“ – also so stopfen, dass man nicht sieht, dass da gestopft wurde und sich die Reparatur so gut wie perfekt in das Kleidungsstück fügt.

Im Endeffekt ist das In/Visible Mending das Ergebnis der Reparatur – wie man das Ergebnis erreicht, kann sehr unterschiedlich sein. Einige Techniken eignen sich für beide, einige mehr/nur fürs visible mending, andere mehr/nur fürs invisible mending.

  • @Alexandrabrinck (englisch) – sehr gute invisible mending Stücke

Andere Techniken

Schlagwörter, wenn du nun Lust auf mehr hast:

  • Maschenstich. Eine Stopfarttechnik, die ich super schön finde, weil sie Strickmaschen nachahmt und damit ins Maschenbild perfekt einfügt aka invisible mending, sofern man ein sehr ähnliches/gleiches Garn parat hat. Andere Namen: duplicate stitch, swiss darning.
  • Scotch Darning / Langettenstich. Eine Stopfarttechnik, die ich noch nicht ausprobiert habe. Ist flächendeckend, funktional und universal – ähnlich wie die Webstopftechnik. Und auf den zweiten Blick sieht es sehr machbar aus.
  • Sticken. Wird als Visible Mending Stopftechnik genutzt. Da gibt es so schöne Ideen! Dafür braucht man aber entsprechend bisschen Know-How mit den Stickstichen, damit man die Ideen gut umsetzen kann und auch etwas mehr Equipment: Garnfarben werden hier wichtiger, weil die Ideen konkreter sind und einen Stickrahmen braucht man auch. Wo es sich anbietet, will ich das auch ausprobieren!

Medium: Bücher

Mittlerweile gibt es einige Bücher auf dem Markt, was eine sehr schöne Entwicklung ist. Bücher haben den Vorteil, dass sie oft mehrere Techniken und Anwendungsbeispiele in einem zeigen und schön bebildert sind. Das Durchblättern geht schneller als ein Video schauen und macht Lust aufs Machen. Bücher ordne ich daher zwischen Instagram, wo man vor allem Bilder und Ideen bekommt, und Videos, die technisch zeigen, wie man zum Ergebnis kommt, ein.

Ich habe damals auf Amazon erst nach Büchern geschaut (gleichen Suchbegriffe wie oben), habe mir ein paar Titel aufgeschrieben. Dann war ich im Buchhandel und habe mir die Bücher zum Durchschauen bestellt, da die Vorlieben ja doch unterschiedlich sind.

Mein erstes Buch war „Geschickt geflickt. Lieblingskleidung ausbessern satt wegwerfen.“ von Erin Lewis-Fitgerald im Verlag stiebner, ISBN: 978-3-8307-2104-8.

Medium: Pinterest

Eigentlich so das Tool, um so richtig in ein Rabbit Hole zu fallen. Ich war da eben selbst wieder drauf, als ich den Pinterest-Link von oben angeklickt habe. Es werden (zumindest bei mir) direkt viele weitere Vorschläge angezeigt, die Lust auf viieel mehr machen!

Damit bin ich am Ende. Und jetzt wünsche ich viel Spaß beim Entdecken und vielleicht wird auch für dich dieses Thema ein kleines Rabbit Hole – ich verschwinde zumindest ins 🐰🕳️

Aus meinem Leben. Oktober + November 2023

Oktober

Mit Freundinnen habe ich an einem Freitagabend selbst Dumplings gemacht. Gemeinsames Kochen und Essen, Feier- und Freitagabend genießen und über Wichtiges und Nichtiges gesprochen. Den Teig haben wir gekauft, die Füllung selbst gemacht. Verschiedene Faltformen wurden ausprobiert und Faltformen wurden „perfektioniert“. Geschmeckt haben sie am Ende alle.

An einem anderen Tag habe ich eine Lebensart dieser Region gefrönt: Zwiebelkuchen und Federweißer auf dem Markt genossen.

Ich habe die Kleidung für den Urlaub rausgesucht und in dem Zuge ein paar Kleidungsstücke wieder auf Vordermann gebracht. Eine Gardine wurde händisch gekürzt und irgendwann war diese auch eeeeendlich fertig und wurde aufgehängt. Die Gardinenstange hing derweil schon seit einem Monat. Also fast kein Verzug 😀

Der botanische Garten in Mainz wurde besucht. Nicht nur ein-, sondern sogar zweimal – innerhalb einer Woche möchte ich anmerken! Nicht ganz freiwillig zweimal, einmal hätte auch gereicht. Nichtsdestotrotz waren beide Tage im botanischen Garten sehr schön.

Meine Notizen sagen mir auch, dass ich mich im Oktober viel mit Fotografie beschäftigt habe. Ich habe Podcasts gehört und Videos geschaut, die mich wiederum zu weiteren Fragen und Beobachtungen geführt haben. Auch Fotografieren auf Reisen (ongoing) und der Kauf einer digitalen Kamera waren Thema.

Und zu guter Letzt hat mich ein weiterer Häkeldino und Sprachelernen (Wie lernt man am besten eine neue Sprache?; ongoing) beschäftigt. Der Dino wurde im November fertig und der Besitzerin übergeben.

November

Der November kann dagegen recht kurz zusammengefasst werden: Es war so weit, Urlaub (von dem ich die ganze Zeit schon rede)!

Der November bestand zu zwei Drittel aus meinem Urlaub, aus Japan. Und das letzte Drittel war wieder Ankommen im Alltag und sich auf bekannte Gesichter freuen (auf Arbeit :D). Und Verarbeiten, was im Urlaub erlebt wurde und Schwelgen in Erinnerungen und Anekdoten und Bildern und Videos.

Das tu ich immer noch.

Wieso weshalb warum stopfen – ein Blick zurück

Es geht weiter mit meiner sehr losen Serie zu „Mein stopfendes Leben“ (Arbeitstitel). Den Auftakt machte der Post Stopfen, (m)ein Einsteig. Nun kommt etwas Hintergrundgedöns und ein Blick zurück.

Ein Zeitstrahl: Wie ging es los?

Tatsächlich habe ich in früheren Posts schon mal geschrieben wieso weshalb warum, lange bevor ich wusste, dass ich diese Reihe schreiben werde. Der erste Post auf dem Blog zum Thema Stopfen war Das Sockengeschwisterpaar und prosaisch angehaucht (…oder zumindest versucht). Es fängt damit an, dass geliebte Socken von mir ein Loch an der Ferse hatte und ich entsprechend traurig war. Ab hier zitiere ich aus dem Post:

Eines Tages, die Besitzerin [ich] war in einem Nähcafé, hörte sie das erste Mal von einer Tätigkeit namens „stopfen“. Es hieß, damit könne man Löcher schließen. Aber nicht, indem man etwa die Ränder zusammenzieht und vernäht. Nein – dort, wo ein Loch ist, sollte neues Gewebe entstehen. Die Besitzerin war verwirrt und konnte sich solch eine Tätigkeit nicht vorstellen. Neues Gewebe erstellen, wo eigentlich nichts ist?

Wie die Geschichte dann genau weiterging, ist nicht mehr ganz bekannt. Was bekannt ist, ist dass die Besitzerin einem Instagram-Account folgte, das sich viel mit dem Reparieren und Erhalten von Kleidungsstücken beschäftigte und so lernte sie das Wort „mending“ kennen. Faszinierend, was alles möglich war.

Und irgendwann verstand die Sockenpaarbesitzerin: Die Technik, die sie auf dem Instagram-Account sah, nannte sich im Deutschen stopfen.

Aber:

  • Wie funktioniert überhaupt die Technik des Stopfens?
  • Welche Materialien brauche ich?
  • Wer kann mir erklären wie ich stopfe?

Während es zu anderen Handarbeiten wie Stricken oder Häkeln Videoanleitungen en masse gibt, war das gar nicht so einfach beim Stopfen. Vidoeanleitungen habe ich damals kaum gefunden (wer weiß, mit welchen Keywords ich gesucht habe; wahrscheinlich habe ich nur das deutsche Keyword benutzt und das zeigte mir eher den Stopfen als das Stopfen) und wenn, dann waren sie nicht  zufriedenstellend. Auch in der Suchmaschine meines Vertrauens kam nicht viel rum. Am Ende habe ich Bücher gefunden zu dem Thema und mir dann eines bestellt: Geschickt geflickt von Erin Lewis-Fitzgerald [1]. Auch wenn ich es seither vor allem nur durchblättere und nicht so viel damit arbeite (weil ich eh nur zwei Techniken benutze), war es für mich ein Anker. An der Hand geführt werden von jemandem, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigt und Ahnung hat.

Mit diesem kleinen Sammelsurium an Informationen bin ich losgelaufen und die ersten Socken gestopft. Und habe dann weitergemacht. Beim Stopfen komme ich ganz krass in so einen Sog und will vorwärts kommen. Bei keiner anderen Handarbeit habe ich das bisher erlebt. Aber zwischen zwei Stopfarbeiten liegen wiederum durchaus mal mehrere Monate.

Faszination an Friemelarbeit?

Und nun bitte die Frage beantworten: Was fasziniert mich so an dieser Friemelarbeit (die es ist)??

Diese Frage beantwortet das folgende Zitat aus meinem anderen Blogpost Zurück! mit einem Reparaturwerk

Ich finde die Reparaturkultur in jeder Hinsicht total faszinierend und auch gewissermaßen heilsam. Nicht nur für das Stück, das repariert wird, sondern auch so mein eigenes Wohlbefinden. Es ist wie das Gefühl, selbst etwas kreiert oder erschaffen zu haben, mit seinen eigenen Händen und Füßen.

Aber on top ist es dieses Gefühl, etwas wieder heile gemacht zu haben. Einen Schmerzpunkt schließen.

So kommt das Thema Selbstwirksamkeit wieder ins Spiel. Oft sind es nicht mal geliebte Kleidungsstücke von mir, die gestopft/repariert werden. Es ist wirklich diese Tatsache, etwas reparieren zu können und wieder nutzbar zu machen, das mir ein tolles Gefühl gibt. Eine Fähigkeit, eine Handfertigkeit zu erlernen und dann tatsächlich anzuwenden. Am beeindruckendsten ist es, diese Fähigkeit durch Vorher-Nachher-Fotos sichtbar zu machen. Das ist auch Tipp 3 aus dem oben erwähnten Buch. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle, weil ich es für mich nicht okay finde, wenn ich ein Kleidungsstück wegen eines Lochs entsorgen würde ohne probiert zu haben eine Lösung zu finden. Und diese beiden Punkte führen mehr oder weniger zu dem Grund, warum ich das nicht nur für mich, sondern auch für dich verblogge: sharing is caring. Teilen von: Gefühl der Selbstwirksamkeit; und auch das Wissen, kaputte Kleidungsstücke wieder zu reparieren.

 

Und wie ging es weiter?

Dank Instagrams Algorithmus hat es ausgereicht, einen Account zum Thema zu finden. Danach hat sich mir wie von selbst eine ganze Welt dahinter eröffnet und mir wurden viele Posts und entsprechend Accounts angespült. Andere Medien bedienen das Thema zwar auch, aber meiner Meinung nach lange nicht so gut wie Instagram als Foto-Plattform, Instagram ist in der Hinsicht aktuell mein Lieblingsmedium zu diesem Thema.

Zum Schluss (ich schließe den Post nicht ohne ab) zwei Instagram-Accounts als Empfehlung zum Start:

Vom jeweiligen Instagram-Account aus kannst du dich gut weiterklicken, wenn du mehr Interesse hast 🙂

Und noch das erwähnte Buch:

[1] „Geschickt geflickt. Lieblingskleidung ausbessern satt wegwerfen.“ von Erin Lewis-Fitgerald im Verlag stiebner, ISBN: 978-3-8307-2104-8