Korianderkeimling

Ich bringe heute ein Update zu meinem Koriander mit – es sind faszinierende Beobachtungen!

Na, was guckte denn da aus der Erde? Ein kleines Pflänzchen zeigte sich, und am Pflänzchen dran, hing noch der Samen. Der Samen war gewissermaßen über den zwei Keimblättern gestülpt. Das sah ulkig aus.

Morgens habe ich davon ein Foto gemacht. Mittags habe ich dann die Fotos übertragen und angeschaut, befand sie für nicht ganz zufriedenstellend. Also bin ich wieder zum Koriandersamen mit der Kamera und wollte nochmal Fotos machen. Da hatte ich meine Rechnung ohne Licht und Photosynthese gemacht! Denn das kleine Pflänzchen hatte sich schon weiter entwickelt und mittlerweile haben sich die zwei Blätter entfaltet. Und statt dem Koriandersamen über beiden Blättern gestülpt, hing der Samen nun nur noch an einem der Blätter. Hallo Keimblätter!

Da hören die Neuigkeiten aber nicht auf! Ich habe so lange gebraucht mich an die Fotos zu setzen, dass in der Zwischenzeit das erste, sehr eindeutig als Koriander erkennbare Blatt rangewachsen ist.

Mittlerweile sind noch ein paar weitere Tage ins Land gegangen und es sieht gut aus. Probiert wurde aber noch nicht. Steht noch aus!


Kamera + Objektiv: Sony alpha 99 + Minolta AF 100mm Macro f/2.8

Fotofail: Kein Ende wider Erwarten

Wie fängt man eine Fotofailgeschichte an?

Vielleicht am Anfang und damit, dass ich eine neue gebrauchte analoge Kamera gekauft hatte und diese vor dem Urlaub natürlich noch auf Herz und Niere testen wollte. Es waren noch knapp drei Wochen zum Urlaub. Mag zwar viel klingen, aber 36 Bilder zu schießen, die irgendwie auch ästhetisch ansprechend waren und nach mir aussehen und nicht nach „einfach mal Film verschießen, um den Film vollzukriegen“ aussehen, dauert schon etwas. Zumindest bei mir. Dann muss man noch die Entwicklungszeiten mit Versandzeit zum Labor mitrechnen. Da ist auf einmal gar nicht mehr sooo viel Zeit.

Die ersten Bilder machte ich von einer Freundin, die zu Besuch war. Auch der Dumplingabend wurde fotografisch festgehalten. Für weitere Fotos beschloss ich, in den Mainzer botanischen Garten zu gehen. A) weil ich dort noch nie war und B) weil botanische Gärten mit ihren floralen Motiven einfach schön sind. An dem Tag war bestes Spätsommer-/Frühherbstwetter, die Sonne schien breit und es hat so viel Spaß gemacht an dem Tag zu fotografieren.

Der Bildzähler näherte sich immer mehr der 36. Ich war stolz auf mich so viel fotografiert zu haben und ich mochte die Motive: Blumen in pink, weiß, rot, violett, interessante Pflanzen und ein Schmetterling. Der Tag neigte sich dem Ende, die Sonne bewegte sich gen Horizont.

Ich hatte die 38 erreicht. Das war für mich nicht ungewöhnlich, oft hatte ich bei manuellen Kameras über die 36 hinaus geschossen. Aber war ich da nicht gerade schon? Ich fotografierte weiter. Und konnte nochmal am Spannhebel ziehen und ein weiteres Foto machen. Und nochmal das gleiche Spiel: weiter ziehen, auslösen. Das konnte doch nicht sein?! Wieso bin ich seit 3 Bildern beim Zählerstand 38?

Langsam dämmerte es mir. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Stattdessen wünschte ich mir, dass ich nicht mehr weiterziehen konnte. Dass es ein Ende gibt und die Kamera mir sagen würde: Stop! Die Filmrolle ist alle, du hast den ganzen Film belichtet!

Das Gegenteil war der Fall: Ich konnte einfach weiter- und weiterziehen. Und musste der Wahrheit ins Gesicht sehen: Ich hatte kein einziges Bild gemacht. Nichts hatte ich fotografiert, all die Motive aus dem botanischen Garten und auch die Bilder meiner Freundinnen – nur eine Erinnerung in meinem Kopf. Nie werde ich davon ein Abbild bekommen. Denn der Film war komplett unbelichtet, kein Lichtstrahl hat es auf den Film geschafft.

Was war passiert?

Die Antwort ist so einfach und so ärgerlich: Ich hatte den Film nicht richtig eingelegt und eingespannt. Entsprechend wurde der Film die ganze Zeit nicht weitergezogen.

Ich musste das verifizieren und machte die Filmklappe auf. Und da lag der Film, ein bisschen lose, wie an dem Tag, an dem ich ihn vermeintlich eingespannt hatte.

Die Wut und der Frust ist mittlerweile verflogen, das Bedauern um die verlorenen Bilder ist noch ein wenig da, wie darüber schreibe.

Das Erste was ich zuhause tat, war ein YouTube Video, in dem erklärt wird wie man einen Film einlegt. Er zeigte Kontrollschritte, die ich seither alle brav befolge.

Und wenn sie es nicht nochmal vermasselt hat, dann fotografiert sie heute noch mit einem richtig eingelegten Film.

Epilog

Eine Woche später ging ich nochmal in den botanischen Garten. So kam es also zu den zwei Malen botanischer Garten innerhalb einer Woche (erzählt im gleichen Post wo auch der Dumplingabend erwähnt wird) und die hier gezeigten Fotos sind entsprechend vom zweiten Besuch. Was den ursprünglichen Test anging: Es hat zeitlich alles geklappt und die Kamera durfte mit auf die Reise.


Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 100mm Macro f/2.8
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

zuhause unterwegs

Es ist nicht mal ein offenes Geheimnis, es ist sogar sehr offensichtlich. Bloß wird es manchmal übersehen, gerade weil es so offensichtlich ist: Das Schöne ist nah.

Ich möchte meine nahe und nähere Umgebung erkunden, bereisen, entdecken; das was so nah liegt, bewusst sehen und wertschätzen – so wie ich es auf Reisen in anderen Orten, Städte, Regionen, Länder mache.

Das ist das Ergebnis von diversen Gedanken und viel Zeit, um diese mal in Ruhe auseinanderzunehmen.

Eine Liste, Zeit vergeht, ein Umzug

Ich bin umgezogen. Und im Rückblick ist man immer schlauer. Eine Sache bereue ich ein wenig: Im letzten Wohnort, Dresden, habe ich mir selbst ein undefiniertes später vorgeschlagen für was auch immer ich in Dresden machen wollte. Später hieß es immer wieder; bis später jetzt ist, und jetzt Zeit zu packen der Umzugskisten ist. Keine Zeit mehr für kleine oder ausgedehnte Spaziergänge und keine Zeit mehr für Halbtagesausflüge in die nahgelegene Wanderregion. Aus später wurde zu spät. Und viele Dinge, die es zu sehen und zu probieren galt, blieben ungesehen und unprobiert.

Ich habe in Dresden Dinge gemacht, genossen und gelebt; Herzenssachen gemacht, so wie etwa die Stadtbibliotheksfahrradtour – so ist’s nicht. Denn einen ähnlichen Gedanken hatte ich bereits als ich nach Dresden zog. Ich hatte aus der vor-Dresden-Stadt meine Lehren gezogen und hatte es in Dresden besser gemacht. Am Ende gab es trotzdem noch ein paar offene Dinge. Ich weiß, es gibt immer etwas zu tun und zu entdecken und Zeit ist eh nie genug. Was ich mir dennoch selbst zuschreibe, ist zu unterschätzen, wie schnell dieses später kommt und den Optimismus gehabt zu haben, dass es sich schon von selbst ergeben würde. Tat es nicht.

Für den neuen Lebensort, Hochheim am Main, einer kleinen Stadt zwischen Mainz und Frankfurt am Main, möchte ich mich mehr dazu motivieren, Dinge nicht auf die lange Bank zu schieben und sie tatsächlich anzugehen.

Ankommen

Ganz eng verwandt mit dem Umzug und doch anders: hier anzukommen. Ich bin von einer Region in eine ganz andere, für mich neue Region, umgezogen. Alles neu. Und ich will das Gefühl von angekommen haben. Ich weiß nicht, woran sich das Gefühl im Detail festmacht. Bestimmt steckt ein bisschen vom ersten Grund hier drin. Indem ich mir Stück für Stück die Gegend erschließe, hoffe ich die Facetten des angekommen-Gefühls zu entdecken.

zuhause unterwegs, zuhause reisen

Ein Gedanke, der in den vergangenen Jahren immer wieder aufkam, kurz winkte und wieder abtauchte. Auf meiner Japanreise kam dieser eine Gedanke schon sehr früh (was mich überraschte):

Warum suche ich das Schöne so weit weg? Wieso fotografiere ich hier, weg von zuhause, so viel und bin so aufgeregt und zuhause nicht?

Es liegt auf der Hand: In einem fernen Land, so wie Japan, oder überhaupt an einem anderen Ort (Stadt, Region, Land) – da kommt man vielleicht nur einmal hin und hat eine begrenzte Zeit. Da möchte man so viel wie möglich sehen, erleben, aufsaugen, erinnern. Man bereitet sich auf die Reise vor und spürt große Vorfreude. Meistens ist es dann auch ein langersehnter Wechsel, Urlaub vom (Arbeits)Alltag.

Das, was ich zuhause vor der Tür habe (mehr oder weniger vor der Tür), ist nicht minder bewundernswert. Bloß nehme ich es weniger besonders wahr, weil es eben mein Alltag ist. Außerdem betrachte ich den Wohnort einfach nicht als Reiseort, aus demselben Grund. Damit fällt automatisch alles weg, was eben so zu einer Reise gehört.

Perspektivenwechsel also: Den Wohnort und das was drumherum liegt als Reiseort betrachten. So ganz bewusst. Tourist:in sein.

Das ist nichts Neues. Aber der bewusste Blickwechsel ist gut und wichtig für mich, um die Wahrnehmung ändern zu können.

The art of noticing

An den meisten Tagen werde ich es gar nicht weit schaffen, weil es die Zeit nicht zulässt und es wird beim Spaziergang um den Block bleiben. Aber gerade dann kommt umso mehr „the art of noticing“ zu tragen. The art of noticing, vor kurzem nahe gebracht durch ein Video von Teo Crawford, ist im Grunde achtsam sein und den Alltag bewusst zu sehen. Was würde mir auffallen, was würde ich fotografieren, wenn ich das hier nicht täglich sehen würde?

Nun ans Eingemachte: Wie weit darf’s sein? Der Weg und die Zeit

Der Umfang (Zeit/Dauer und Distanz) wird und kann ganz unterschiedlich sein. Ich kann schwer eine Grenze ziehen. Der Zeitumfang und die Distanz korrelieren: Umso weiter ich mich von den eigenen vier Wänden entferne, desto länger werde ich wahrscheinlich wegbleiben. Das hängt sicherlich auch von der tatsächlichen Fahrtzeit ab als von der Luftliniendistanz. Es kann also eine Entdeckungstour zwischen 10 min (eine Runde vor die Haustür) bis zu einem ganzen Wochenende sein, das ich nicht zuhause sein werde.

Für mich

Anfangs dachte ich, dass eine Kamera und mein Blog mich begleiten werden. Aber dann hat mich ein komisches Gefühl beschlichen und ich merkte: Ich mache das ja für mich. Ich will erleben, hier sein. Nicht, damit am Ende was vorzeigbares entsteht.

Was es zu einer vorzeigbaren Erinnerung schafft, sei es ein Foto oder eine Anekdote oder ein Mini-Reisebericht – wir werden sehen. Mit diesem Post wollte ich vor allem meine Gedanken hierzu teilen. Denn ein bisschen angefangen mit alldem habe ich irgendwie schon – ich brüte das ja auch schon einige Zeit aus he he.

Ich weiß, das ist nichts Neues (ich wiederhole mich). Viele Menschen machen das so (in den letzten Tagen habe ich tolle Blogs dazu entdeckt!). Aber ich habe es für mich gebraucht, das mal zu sammeln und zu sortieren und das ist also dabei rausgekommen 😀

Vorfreude, oh, Vorfreude

Ich freue mich sehr auf das! Darauf, mich bisschen wie eine Touristin zu fühlen mit Reisetipps im Sack, und zu bummeln und Herzensorte zu finden; und an anderen Tagen was es in der unmittelbaren Umgebung zu sehen und zu beobachten gibt. Ich hoffe auf viel (schönes) Unvorhergesehenes, auf Überraschungen, die einem so begegnen, wenn man draußen und unterwegs ist. Ich weiß jetzt schon, dass ich viel lernen werde, über das was hier ist, aber auch und vor allem über mich.


Bild 1: TU Dresden in Dresden, 2022 | Kamera: Olympus XA2. Film: Agfaphoto APX 100. Filmentwicklung: selbstentwickelt. Scan: Charlie Engel Lab 2.0

Bild 2: Weinreben in Hochheim am Main, 2023 | Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 50 mm f/1.4. Film: Agfaphoto APX 100. Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB