Ich bringe heute ein Update zu meinem Koriander mit – es sind faszinierende Beobachtungen!
Na, was guckte denn da aus der Erde? Ein kleines Pflänzchen zeigte sich, und am Pflänzchen dran, hing noch der Samen. Der Samen war gewissermaßen über den zwei Keimblättern gestülpt. Das sah ulkig aus.
Morgens habe ich davon ein Foto gemacht. Mittags habe ich dann die Fotos übertragen und angeschaut, befand sie für nicht ganz zufriedenstellend. Also bin ich wieder zum Koriandersamen mit der Kamera und wollte nochmal Fotos machen. Da hatte ich meine Rechnung ohne Licht und Photosynthese gemacht! Denn das kleine Pflänzchen hatte sich schon weiter entwickelt und mittlerweile haben sich die zwei Blätter entfaltet. Und statt dem Koriandersamen über beiden Blättern gestülpt, hing der Samen nun nur noch an einem der Blätter. Hallo Keimblätter!
Da hören die Neuigkeiten aber nicht auf! Ich habe so lange gebraucht mich an die Fotos zu setzen, dass in der Zwischenzeit das erste, sehr eindeutig als Koriander erkennbare Blatt rangewachsen ist.
Mittlerweile sind noch ein paar weitere Tage ins Land gegangen und es sieht gut aus. Probiert wurde aber noch nicht. Steht noch aus!
Kamera + Objektiv: Sony alpha 99 + Minolta AF 100mm Macro f/2.8
Wie der Frühling kommt, schäle ich mich langsam, aber sicher. Mich amüsiert diese Beobachtung. Die Winterjacke bleibt hängen, stattdessen greife ich zur Übergangsjacke nebendran. Den Strickschal nehme ich sicherheitshalber noch mit, sicher ist sicher was den Hals angeht. Die Schuhauswahl wechselt – gleicher Schuhstil, aber das Paar ohne Fütterung. Die Anzahl an Kleidungsschichten nimmt ab, endlich keine vier Schichten obenrum mehr, um die Mitte warm zu halten. Die Strumpfhose, die sonst den unteren Körperteil vorm Frieren geschützt hat, darf auch weg. Der Zwiebellook ist wunderbar, trotzdem ist es sehr angenehm, nicht mehr so viele Schichten an- und ausziehen zu müssen.
Schön, dich zu haben, Frühling – auch wenn du zwischendurch den April, April-der-macht-was-er-will hast walten lassen und der Winter doch nochmal im wahrsten Sinne des Wortes reingeschneit ist.
Was ich an halbwegs großen Städten sehr gerne mag: Sie haben Stadtteilbibliotheken. Eine Zentralbibliothek und viele kleine Stadtteilbibliotheken, überall verteilt, damit jede:r möglichst schnell und einfach an Bücher kommt.
Ich bin in einer halbwegs großen Stadt aufgewachsen und habe auch damals schon die nächstgelegene, „meine“ Stadtteilbibliothek besucht. Dabei habe ich damals gar nicht so viel gelesen. Erst später ist mir aufgefallen, dass ich wirklich oft in der Stadtteilbibliothek war. Einfach so. Weil eine Bibliothek ein schöner Ort ist.
Dresden ist eine halbwegs große Stadt. Eine Zentralbibliothek in der Stadt (ich schätze und vermisse sie sehr!), und viele kleine Stadtteilbibliotheken, überall verteilt.
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Ein Märzfreitag vor zwei Jahren. Ich hatte mir freigenommen, um mal wieder den Kopf freizukriegen. Zu dem Zeitpunkt lebte ich schon einige Jahre in Dresden und wie so oft habe ich meine Füße kaum an die Orte gekriegt, die ich doch so schätzte. Es war bereits absehbar, dass ich auf kurz oder lang aus Dresden wegziehen würde. Ich kann mir vorstellen, dass das ein mittelgroßer Arschtritt war, der mich auf den Fahrradsattel getreten hat und endlich den Wunsch zu verfolgen, den ich schon länger gehegt hatte: mit einer kleinen Radtour mehrere Stadtteilbibliotheken an einem Tag besuchen.
So packte ich mir eine Flasche Wasser ein, dazu ein Notizbuch, mein Mäppchen und meine kleine Point-and-Shoot-Kamera Olympus XA2.
Vier Bibliotheken hatte ich mir für den Tag ausgesucht:
#1 Bibliothek Cotta
#2 Bibliothek Pieschen
#3 Bibliothek Blasewitz
#4 Bibliothek Gruna
Ich startete in der Südvorstadt (im Süden der Stadt) und fuhr dann gewissermaßen im Uhrzeigersinn einmal eine kleine Runde durch Dresden. Es waren immerhin knapp 30 km – für mich, die sonst das Fahrrad nur für Einkäufe nutzte, eine stolzmachende Strecke. Die Route auf Google Maps ist nachgezeichnet; den Weg bin ich bestimmt nicht gefahren, so wie ich mich kenne. Eher hier und dort gewollt oder ungewollt einen Umweg gefahren. Und die Zeitangabe stimmt gleich fünf Mal nicht.
Auf dem Weg habe ich einige Male angehalten, um hübsche/süße/bemerkenswerte Ecken zu fotografieren. In den Bibliotheken habe ich mich orientiert, herumgestöbert, Sitzmöglichkeiten ausprobiert und Tische genutzt, um mir Notizen zu machen. Mich an Kinderbuchecken erfreut, und an ausgestellten Büchern, die interessant wirkten. Es muss eine Gabe sein, eine gute und ansprechende Auswahl treffen zu können. FOMO gefühlt, wenn ein tolles Buch ausgestellt war, das ich bestimmt nie wieder finden würde, wenn ich es mal ausleihen wollte. Gedacht, dass Bücher genau so vielfältig wie deren Autor:innen sind – und die Herausforderung darin liegt, das richtige Buch zu finden, das mich da abholt, wo ich gerade bin und was ich gerade suche. In der Bibliothek Blasewitz gab es eine CD-Ecke mit CD-Gerät. Das musste ich ausprobieren und habe mich in meine Jugendjahre katapultieren lassen, als ich mit einer Freundin an verregneten Samstagen in den Saturn im nahe gelegen Einkaufszentrum ging, um random 30 Sekunden eines Tracks zu hören bevor es zum nächsten Lied überging. Ich bin ein bisschen den Elbradweg gefahren und habe beobachtet, wie der Frühling die Menschen auf die Elbwiesen lockte zur Mittagszeit und war begeistert von einer Roller Skaterin, die wie eine Eiskunstläuferin skatete (rückwärts, drehend, smooth). Andere Stadtviertel wurden gesehen und für schön oder mindestens eigen bewertet. Es wurde mittags in der Sonne Mittag gespeist und am Nachmittag schloss ich den Tag gebührend in der Dönerbude des Vertrauens ab.
Es gibt noch so viel zu sagen: Über Bibliotheken, über das Erkunden des Wohnortes, über Bücher, über Reisen. Aber nicht heute, das muss für heute reichen. Und das sage ich vor allem mir selbst.
Von oben nach unten: (1) Auf dem Weg zur Bibliothek Cotta (2, 3) Bibliothek Cotta (4, 5) Bibliothek Pieschen (6) Pieschen
Kamera + Objektiv: Olympus XA2 Film: Agfaphoto APX 100 Filmentwicklung: selbstentwickelt Scan: Charlie Engel Lab 2.0
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