Um 180° drehen

Ich habe die Gewohnheit auf Spaziergängen oder Wanderungen mittendrin stehenzubleiben (bei letzterem auch einfach mal um durchzuatmen). Dann drehe ich mich um 180 ° und schaue auf den Weg hinter mir. Den, den ich gerade gekommen bin und von vorne gesehen habe. Ich drehe mich um, um den Weg von hinten anzuschauen. All das, was ich von der einen Seite gesehen habe – Bäume, Gräser, Steine, den Weg – sehe ich nun von der anderen Seite. Die Seite, die meinem Rücken vorbehalten ist. Eigentlich.

Was wäre gewesen, wenn ich den Weg vom anderen Ende oder aus der anderen Richtung gegangen wäre? – Das hätte ich also verpasst, wenn ich weiterhin mit der Nase nach vorn und voraus gegangen wäre. Ein bisschen kickt also das FOMO-Gefühl in mir.

Wie ich zu dieser Gewohnheit kam, weiß ich nicht genau. Vielleicht durch das Joggen. Zum Wiedereinstieg ins Joggen laufe ich eigentlich immer die gleiche kleine Runde. Dann wurde sie mir irgendwann zu langweilig, aber die Route wollte ich halt auch nicht ändern. Also den Weg einfach rückwärts laufen (also den Weg von der anderen Richtung her laufen, natürlich nicht ich selbst), das sollte ein bisschen Abwechslung schaffen. Und tatsächlich, mir zeigte sich ein anderes Bild der doch gleichen Umgebung.

Ein bemerkenswerter Blick ist garantiert, wenn du eine Strecke auf einer weitläufigen Fläche oder einer Steigung (hoch oder runter) hinter dich gebracht hast und dann zurückschaust. Da gibt es auf jeden Fall was zu sehen. Aber sonst, ich bin ehrlich, ist der Blick zurück oft recht unspektakulär. Aber glücklich macht es mich trotzdem immer wieder.

Und auch wenn man dieses Zurückblicken metaphorisch weiterdenken kann, so geht es heute wirklich nur darum: Physisch stehenbleiben, sich umdrehen, kurz beobachten und dann wieder losziehen.

Vielleicht ist das schon direkt etwas fürs bevorstehende lange Wochenende? In jedem Fall wünsche ich schöne Feiertage!


Camera + lens: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 100 mm Macro f/2.8
Film: Agfaphoto APX100
Development + scan: ON FILM LAB

Erinnerungen (Projekt 52)

Es war bereits die dritte Februarwoche, als ich in das Projekt 52 von Sari einstieg. Es waren noch vier Themen, aber nur noch zwei Wochen(enden) im Februar offen – also habe ich das Wort rausgepickt, worauf ich Lust hatte. Und es wurde: Erinnerungen.

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Fast wäre ein Heimfestnetztelefon auch heute nur noch eine Erinnerung in meinem Kopf. Nach dem Elternhaus hatten wir in der WG noch aus Witz ein Festnetztelefon (mit Schnur!), aber das Handy hatte eigentlich dem Festnetztelefon schon den Rang abgelaufen. Ich sage fast, denn aus nicht wirklich klaren Gründen ist das Handynetz bei uns zuhause in den Innenräumen schlecht – aber Festnetztelefon geht! So steht bei uns daheim aktuell tatsächlich ein angeschlossenes Festnetztelefon. (Und so schlimm scheint es gar nicht (mehr) zu sein, ich habe schon einige Male übers Mobilfunknetz telefoniert.)

Und dieses Telefon weckt Erinnerungen. Erinnerungen an meine Tagen als Kind und Teenie, in denen ich die Festnetznummer natürlicherweise auswendig konnte (kann ich bis heute!) und daran, wie ich das Abnehmen des klingelnden Telefons professionalisierte: „Vorname Nachname, hallo?“ Und die stundenlangen Telefonate mit Freundinnen und Freunden – davon gab es einige. Ein paar von diesen haben mein Leben sehr geprägt. Schönerweise sind es Erinnerungen, an die ich gerne zurück denke.


Dieses Foto ist Teil meines übergeordneten Fotoprojektes 365 und wurde erstmalig im Post Wochenliebling 07 gezeigt.

FP365 Wochenliebling 07

Für den Wochenliebling 07 zieht das erste analoge Foto ins Rennen – es hat lange genug gedauert 😀

Und in dieser 7er-Reihe habe ich das erste Mal verschiedene Wochenprojekte als Inspiration für meine Motive genutzt. Zuerst aber:

der Wochenliebling

Fotos 043 bis 049: 🎈 048

Alle anderen Fotos zum Durchklicken

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💭 Die Auswahl

Vieles macht dieses Foto zu meinem Wochenliebling: persönliche Post zwischen zwei Freundinnen; mein Fotomotiv als Postkarte; die Hand meiner Freundin, mit der ich gemeinsam (für meine Verhältnisse) sehr spontan nach Koblenz gefahren bin. Erst im Nachhinein aufgefallen, aber der Sticker ist mehr als passend, wenn wir bedenken, dass zwei Tage später die vorgezogene Bundestagswahl stattfand.

Andere Projekte

Fotografie-Challenge von @girlswithcameras.de / Dawn: vorgegebenes Wort war Home

Ein Kalender für das Jahr 2023, den ich so schön finde, dass er seinen Platz nicht verlassen musste – auch nicht, als das Jahr 2023 vorbei war. Das ist für mich zuhause.


Projekt 52 von Sari: Das ausgewählte Wort war Erinnerungen. Dazu kommt ein separater Post – Erinnerungen brauchen mehr Platz.


043 bis 047: Sony a99 + Minolta AF 100 mm Macro f/2.8
048: Minolta Dynax 5 + Minolta AF 50 mm f/1.7; Ilford Delta 400; Entwicklung + Scan: fotobrell