Rheingau und Rheinhessen: Weinleben

Ich will den Alkoholkonsum nicht verharmlosen. Aber wenn ich über die Region sprechen will, in der ich nun lebe, so komme ich nicht um den Wein herum und was dazu gehört. Langsam aber sicher nehme ich das Wissen und Informationen rund um die Lebensart in dieser Region auf. Nachfolgend kommen persönliche Eindrücke und alles ohne Gewähr; und bitte um Verständnis und Korrektur, sofern notwendig.

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So langsam verstehe ich die Regionen (Plural!) hier und wie sie heißen. Ich lernte, dass Mainz in Rheinhessen liegt. Das ist sehr irreführend, da Mainz auch in Rheinland-Pfalz liegt. In direkter Nachbarschaft liegt der Rheingau, das ist dann tatsächlich in Hessen. Da mir das bloße Erwähnen selten was bringt, ist hier eine Karte von deutschen Weinanbaugebieten auf Wikipedia: Karte. Dort sind Rheinhessen und der Rheingau eingezeichnet. Ich finde Karten sehr hilfreich, daher empfehle ich kurz reinzuschauen.

Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, gibt es überall Weinfeste. Und wenn ich überall sage, dann übertreibe ich nicht. Jedes Wochenende findet irgendwo eines statt. Es gibt so viele Weingüter hier!

Ohne ein geografische Zuordnung machen zu können, was wohin gehört oder woher kommt – wichtig zum Wein oder Traubensaft: Der Spundekäs. Der Spundekäs ist eine Frischkäsezubereitung und den essen wir am liebsten mit den krossen Salzbrezeln. Durchaus zu Hause, aber wenn’s mal außerhalb der vier Wände sein darf, dann auf einer Bierbank in einer Straußenwirtschaft im warmen Sonnenlicht. Hat schon seinen eigenen Charme.

Ein paar Fotos von besuchten Weinevents habe ich mitgebracht. Ein kleiner Einblick in mein Weinleben im Rheingau und Rheinhessen.

Straußenwirtschaft ist etwas aufgeräumt, da es kurz zuvor geregnet hatte

Wikipedia ist toll: Der Artikel zum Spundekäs sagt, dass er aus dem nördlichen Rheinhessen kommt. „Straußenwirtschaft“ ist wohl ein Begriff in Rheinhessen, aber im Rheingau hab ich das auch schon gesehen.


Foto 1+2
Kamera + Objektiv: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 50 mm f/1.4
Film: ILFORD FP4 PLUS
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

Foto 3
Kamera + Objektiv: Olympus XA2
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

Versprochen ist versprochen: Das Mädchen in der Mainzer Bibliothek

Vor einigen Wochen habe ich von glücklichen 12 Euro erzählt, dahinter steckte mein Bibliotheksausweis, den ich verlängert hatte.

Während ich in der Bibliothek war, hatte ich sogar ein Foto gemacht. Ich wollte aber nicht warten bis es entwickelt war und so ging der Post ohne Foto online. Ich hatte es wirklich dringend mein Glücksgefühl zu veröffentlichen!

Dankenswerterweise (nicht ironisch gemeint) hat mich Miss Booleana in ihrer letzten Blogophilie erinnert, dass ich noch ein Versprechen einzulösen hatte und noch auf das Foto gewartet wurde (wie schön ☺). Nachdem das Foto einige Tage (Wochen?) seine Ruhe hatte, darf es jetzt ins Internet.

Ich reiche heute also das Foto nach, im zugehörigen Post habe ich es auch eingefügt.

In meinem Kopf sah das Bild anders aus, in deinem möglicherweise auch. Ich hoffe, ich zerstöre nun keine Vorstellungen :’D

Aber das ändert nichts an den Erinnerungen des Tages: glückliche 12 Euro.


Kamera + Objektiv: Olympus XA2
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

zuhause unterwegs

Es ist nicht mal ein offenes Geheimnis, es ist sogar sehr offensichtlich. Bloß wird es manchmal übersehen, gerade weil es so offensichtlich ist: Das Schöne ist nah.

Ich möchte meine nahe und nähere Umgebung erkunden, bereisen, entdecken; das was so nah liegt, bewusst sehen und wertschätzen – so wie ich es auf Reisen in anderen Orten, Städte, Regionen, Länder mache.

Das ist das Ergebnis von diversen Gedanken und viel Zeit, um diese mal in Ruhe auseinanderzunehmen.

Eine Liste, Zeit vergeht, ein Umzug

Ich bin umgezogen. Und im Rückblick ist man immer schlauer. Eine Sache bereue ich ein wenig: Im letzten Wohnort, Dresden, habe ich mir selbst ein undefiniertes später vorgeschlagen für was auch immer ich in Dresden machen wollte. Später hieß es immer wieder; bis später jetzt ist, und jetzt Zeit zu packen der Umzugskisten ist. Keine Zeit mehr für kleine oder ausgedehnte Spaziergänge und keine Zeit mehr für Halbtagesausflüge in die nahgelegene Wanderregion. Aus später wurde zu spät. Und viele Dinge, die es zu sehen und zu probieren galt, blieben ungesehen und unprobiert.

Ich habe in Dresden Dinge gemacht, genossen und gelebt; Herzenssachen gemacht, so wie etwa die Stadtbibliotheksfahrradtour – so ist’s nicht. Denn einen ähnlichen Gedanken hatte ich bereits als ich nach Dresden zog. Ich hatte aus der vor-Dresden-Stadt meine Lehren gezogen und hatte es in Dresden besser gemacht. Am Ende gab es trotzdem noch ein paar offene Dinge. Ich weiß, es gibt immer etwas zu tun und zu entdecken und Zeit ist eh nie genug. Was ich mir dennoch selbst zuschreibe, ist zu unterschätzen, wie schnell dieses später kommt und den Optimismus gehabt zu haben, dass es sich schon von selbst ergeben würde. Tat es nicht.

Für den neuen Lebensort, Hochheim am Main, einer kleinen Stadt zwischen Mainz und Frankfurt am Main, möchte ich mich mehr dazu motivieren, Dinge nicht auf die lange Bank zu schieben und sie tatsächlich anzugehen.

Ankommen

Ganz eng verwandt mit dem Umzug und doch anders: hier anzukommen. Ich bin von einer Region in eine ganz andere, für mich neue Region, umgezogen. Alles neu. Und ich will das Gefühl von angekommen haben. Ich weiß nicht, woran sich das Gefühl im Detail festmacht. Bestimmt steckt ein bisschen vom ersten Grund hier drin. Indem ich mir Stück für Stück die Gegend erschließe, hoffe ich die Facetten des angekommen-Gefühls zu entdecken.

zuhause unterwegs, zuhause reisen

Ein Gedanke, der in den vergangenen Jahren immer wieder aufkam, kurz winkte und wieder abtauchte. Auf meiner Japanreise kam dieser eine Gedanke schon sehr früh (was mich überraschte):

Warum suche ich das Schöne so weit weg? Wieso fotografiere ich hier, weg von zuhause, so viel und bin so aufgeregt und zuhause nicht?

Es liegt auf der Hand: In einem fernen Land, so wie Japan, oder überhaupt an einem anderen Ort (Stadt, Region, Land) – da kommt man vielleicht nur einmal hin und hat eine begrenzte Zeit. Da möchte man so viel wie möglich sehen, erleben, aufsaugen, erinnern. Man bereitet sich auf die Reise vor und spürt große Vorfreude. Meistens ist es dann auch ein langersehnter Wechsel, Urlaub vom (Arbeits)Alltag.

Das, was ich zuhause vor der Tür habe (mehr oder weniger vor der Tür), ist nicht minder bewundernswert. Bloß nehme ich es weniger besonders wahr, weil es eben mein Alltag ist. Außerdem betrachte ich den Wohnort einfach nicht als Reiseort, aus demselben Grund. Damit fällt automatisch alles weg, was eben so zu einer Reise gehört.

Perspektivenwechsel also: Den Wohnort und das was drumherum liegt als Reiseort betrachten. So ganz bewusst. Tourist:in sein.

Das ist nichts Neues. Aber der bewusste Blickwechsel ist gut und wichtig für mich, um die Wahrnehmung ändern zu können.

The art of noticing

An den meisten Tagen werde ich es gar nicht weit schaffen, weil es die Zeit nicht zulässt und es wird beim Spaziergang um den Block bleiben. Aber gerade dann kommt umso mehr „the art of noticing“ zu tragen. The art of noticing, vor kurzem nahe gebracht durch ein Video von Teo Crawford, ist im Grunde achtsam sein und den Alltag bewusst zu sehen. Was würde mir auffallen, was würde ich fotografieren, wenn ich das hier nicht täglich sehen würde?

Nun ans Eingemachte: Wie weit darf’s sein? Der Weg und die Zeit

Der Umfang (Zeit/Dauer und Distanz) wird und kann ganz unterschiedlich sein. Ich kann schwer eine Grenze ziehen. Der Zeitumfang und die Distanz korrelieren: Umso weiter ich mich von den eigenen vier Wänden entferne, desto länger werde ich wahrscheinlich wegbleiben. Das hängt sicherlich auch von der tatsächlichen Fahrtzeit ab als von der Luftliniendistanz. Es kann also eine Entdeckungstour zwischen 10 min (eine Runde vor die Haustür) bis zu einem ganzen Wochenende sein, das ich nicht zuhause sein werde.

Für mich

Anfangs dachte ich, dass eine Kamera und mein Blog mich begleiten werden. Aber dann hat mich ein komisches Gefühl beschlichen und ich merkte: Ich mache das ja für mich. Ich will erleben, hier sein. Nicht, damit am Ende was vorzeigbares entsteht.

Was es zu einer vorzeigbaren Erinnerung schafft, sei es ein Foto oder eine Anekdote oder ein Mini-Reisebericht – wir werden sehen. Mit diesem Post wollte ich vor allem meine Gedanken hierzu teilen. Denn ein bisschen angefangen mit alldem habe ich irgendwie schon – ich brüte das ja auch schon einige Zeit aus he he.

Ich weiß, das ist nichts Neues (ich wiederhole mich). Viele Menschen machen das so (in den letzten Tagen habe ich tolle Blogs dazu entdeckt!). Aber ich habe es für mich gebraucht, das mal zu sammeln und zu sortieren und das ist also dabei rausgekommen 😀

Vorfreude, oh, Vorfreude

Ich freue mich sehr auf das! Darauf, mich bisschen wie eine Touristin zu fühlen mit Reisetipps im Sack, und zu bummeln und Herzensorte zu finden; und an anderen Tagen was es in der unmittelbaren Umgebung zu sehen und zu beobachten gibt. Ich hoffe auf viel (schönes) Unvorhergesehenes, auf Überraschungen, die einem so begegnen, wenn man draußen und unterwegs ist. Ich weiß jetzt schon, dass ich viel lernen werde, über das was hier ist, aber auch und vor allem über mich.


Bild 1: TU Dresden in Dresden, 2022 | Kamera: Olympus XA2. Film: Agfaphoto APX 100. Filmentwicklung: selbstentwickelt. Scan: Charlie Engel Lab 2.0

Bild 2: Weinreben in Hochheim am Main, 2023 | Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 50 mm f/1.4. Film: Agfaphoto APX 100. Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB