nur ein bild & wie es entstand: Der Efeumantel des Hauses

Der Efeumantel des Hauses

2024

~

Frankfurt. Auf dem Weg zu einem Restaurant, vom Gelände des japanischen Filmfestivals aus. „Läufst du doch zu Fuß statt die Bahn zu nehmen“, sag ich mir. Ich kenn mich nicht aus in Frankfurt. An guten Tagen ein Grund mehr, zu Fuß zu laufen. An schlechten Tagen absolut das Gegenteil und auf jeden Fall Bahn fahren. Es war also ein guter Tag.

Nicht unweit des Geländes und mich fesselt der Anblick dieses Hauses. Was für einen schönen Efeumantel dieses Haus mit Türmchen doch trägt. Ich positioniere mich an eine Straßenecke, genau da wo ich letztlich dieses Foto schieße. Drehe hier und da noch an den Belichtungseinstellungen herum. Durch den Sucher sehe ich, wie das oberste Fenster des efeubedeckten Türmchens sich öffnet. Ein älterer Mann, gut angezogen, zeigt sich und schaut raus. Er schaut in meine Richtung und winkt. Ich drehe mich nach hinten um, um zu sehen, wer hinter mir steht und zurückwinken könnte. Zu meinem Erstaunen, vielleicht auch Schock, sehe ich da niemanden. Er winkt mir zu. Hicks.

Er sieht freundlich aus, trotzdem bin ich peinlich berührt und fühle mich ertappt. Ich winke schließlich zurück und dann steht er noch eine Weile. Ich frage mich, ob er will, dass ich ihn mit aufs Foto nehme. Er geht im Haus und Foto unter, und überhaupt fotografiere ich nicht so gerne fremde Menschen. Ich warte offensichtlich und mache kein Foto.

Er zieht sich zurück und schließt das Fenster. Alles ist wie vorher. Und ich mache mein Foto. Mit dieser Erinnerung zwischen den Filmkörnern.


Kamera + Objektiv: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 50 mm f/1.4
Film: Agfaphoto APX100
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

nur ein bild: Hortensie komplettiert

Hortensie komplettiert

2023


Anfangs hat mich das Bild der Hortensie nicht überzeugt, unterbelichtet, zu dunkel. Aber irgendwas fand ich trotzdem schön. Zumindest schön genug für die Wand, denn ich hatte es zuhause aufgehängt. Mit der Zeit hat es sich gewandelt und jetzt mag ich es ganz gerne. Ob sich das so entwickelt hat, weil ich es eben öfter gesehen habe oder war der Funken schon immer da?

Das Bild dieser Hortensie ist eines von vielen Bildern, die in der Ungeduld entstanden sind. Ungeduld auf die anderen, bereits geschossenen Bildern auf derselben Rolle. Ungeduld, die Bilder zu sehen, die von eigentlichem Interesse waren.

Ich nenne diese Art des Sehens liebevoll „Film vollmachen“. Und ich freue mich noch mehr Fotos dieser Art zu zeigen, ich habe noch einige in meinem Schrank.


Bisher war es der Fotokiosk, dieses Mal nenne ich das Format nur ein bild. Es ist noch nicht beschlossen, wie dieses Format final heißen soll und ich probiere mich noch aus.


Kamera + Objektiv: Minolta Dynax 7000i + Minolta AF 100mm Macro f/2.8
Film: Kodak Professional Portra 160
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

Erdbeertörtchen

Ein Erdbeertörtchen. Geschmack? Wenn ich das nur noch wüsste. Aber schnieke sah es aus, mit dieser goldenen Pappplatte (von dem auf dem Bild nichts übrig geblieben ist und wir nun gar nichts haben). Sehr fotogen. Das müssen wir dem Erdbeertörchen schon lassen, oder?

In einer mir doch recht fremden Stadt habe ich mir die Zeit an dem Tag in einem Café (im wahrsten Sinne des Wortes) versüßt. Ich habe Menschen beobachtet und sie haben vielleicht auch mich beobachtet. Man hat sich gesehen, es huschte ein kleines Lächelns übers Gesicht während man sich sah, und dann hat man sich wieder der Zeitung oder dem Notizbuch zugewendet.

Gut gestärkt habe ich mich wieder und weiter auf den Weg gemacht die Stadt zu erkunden. Zu einem Ort, den ich gerne aufsuche, in jeder Stadt: den Botanischen Garten. Die S-Bahn hat mich ein paar Stationen weiter westlich getragen – bis ich dann an der Station Klein Flottbek zum Aussteigen bereit war.


Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 50mm f1.4
Film: KODAK 100T-MAX
Filmentwicklung + Scan: Charlie Engel Lab 2.0