Popcorn machen – Eine aufregende Entspannungsaktivität | Zwischen Pixel und Korn

On Instagram: My newest hobby: making corn pop 🌽 so I can enjoy self-made popcorn 🍿.

In der Tat habe ich mein neues Hobby ziemlich gefrönt und innerhalb von 8 Tagen bestimmt an 5 Tagen Popcorn als Abendsnack gemacht (ich find’s viel). Auch hier galt: Übung macht den:die Meister:in und am letzten Tag hatte ich das Verhältnis Zucker zu Maiskörner ganz gut raus.

Popcorn selbst machen ist für mich eine aufregende Entspannungsaktivität. Jedes Mal ist es ein Nervenkitzel, wenn es losgeht und so viele Fragen, die diese Aufregung verbalisieren: Wird es klappen? Werden alle Maiskörner aufgehen? Wird nichts anbrennen? Wird der Zuckergrad gut sein?

Erst ganz am Ende kann ich sie beantworten und bis dahin bleibt es eine Blackbox. Ich starte, indem ich Öl, Zucker und Mais in den Topf gebe, „Deckel druff!“ und dann heißt es Nerven behalten, wenn ich zwischen Warten und Topf shaken wechsle. Warten auf das erste Popgeräusch.

Die Fragen strömen weiter auf mich ein: Ist es heiß genug? Müsste jetzt nicht schon das erste Korn aufgegangen sein? Ich habe bestimmt schon mehrere Minuten gewartet. Warum poppt es nicht? Oh nein, sie brennen an!?

Und dann:

Pop. Die Erlösung.

An das erste Pop reihen sich die nächsten Pops an. Es fängt wie ein leichtes Nieseln an und dann ist es wie der strömende Regen: Du kommst nicht mehr hinterher, die Popgeräusche zu zählen. Nach einigen Minuten ist das Ganze vorbei, das letzte Korn poppt.

Danach kommt die Entspannung (vorausgesetzt es hat geklappt): Auf der Couch sitzen und das selbstgemachte Popcorn genießen.

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Lernlogbuch: Lernprozesse sichtbarer machen (Neues Blog-Format)

Auf meinem Blog geht es viel ums Lernen. Lernen ist nicht unbedingt ein Hobby und ich bin nicht ständig durstig nach Wissen, aber ich sträube mich auch nicht dagegen und von Zeit zu Zeit genieße ich Lernprozesse auch. Mich dagegen zu sträuben wäre auch wenig sinnvoll und würde mir das Leben erschweren, denn ich habe sehr viele Interessen und meine Projektliste ist ewig lang. Alles will ich können. Das bedeutet aber auch, dass ich alles mal gelernt haben muss. Aber ganz am Anfang, bevor ich halbwegs „gut“ (1) in etwas sein kann, steht der erste Schritt des Lernwegs. Und der ist immer sehr gut spürbar – es heißt bestimmt nicht ohne Grund „Aller Anfang ist schwer“. Wobei das Lernen im Allgemeinen sau anstrengend ist, da zwischendrin immer wieder Momente des Frusts auftauchen, weil irgendwas dazwischen kommt und Lernen nicht linear ist.

Anfängerin sein ist frustrierend

Anfängerin in einer neuen Tätigkeit zu sein, hat sicherlich seine eigene Magie. Aber gerade nach den ersten Schritten und wenn man schon einen Einblick in die Materie hat, ist es ernüchternd zu sehen, wo man selbst erst steht und was noch alles möglich ist.  Mich überkommt dann eine Welle der Überforderung und des Frusts, weil ich nicht weiß, wie ich jemals über Schritt 3 hinauskommen soll. Vor allem in Anbetracht dessen, dass ich meistens nicht nur eine Sache zu einer Zeit mache (nicht weil ich toll und multitasking fähig bin, sondern weil ich für alles mögliche den Impuls „Jetzt sofort damit anfangen!“ habe und ich diesem Impuls nicht entgegekomme, wenn ich den Fokus auf eine Sache setze und dann wäre ich wiederum frustriert #FOMO).

Wir alle starten bei 0 und mit der Zeit gehen wir unsere Schritte und machen Lernfortschritte. Aber was meistens gezeigt wird, ist der Erfolg. Das, was man geschafft hat und worauf man stolz ist. Das ist absolut nachvollziehbar. Gleichzeitig bekomme ich nur wenig von Momenten des Frusts oder Misserfolgen mit und wie Menschen damit umgehen und finde das schade.

Lernlogbuch – Meinen Lernprozess sichtbarer machen

Ich weiß nicht, ob ich es besser kann, aber ich will es mal mit einer Art Lernlogbuch probieren. Zwischendurch will ich festhalten, was ich schon geschafft und auch nicht geschafft habe. Lessons learned, wie ich es aus dem Arbeitskontext kenne.

Und auch wenn ich jetzt schreibe, dass ich meinen Lernfortschritt dokumentieren will, so wird es niemals vollständig sein. Das gezeigte Verhältnis aus Erfolg und Misserfolg wird nie wahr sein, weil Misserfolge immer unter- und Erfolge immer überrepräsentiert  sind. Bei mir wird es bestimmt nicht anders sein. Aber spätestens wenn der Frust richtig hart kickt, werde ich hier davon erzählen. Und gleichzeitig sensibilisiere ich mich hiermit dafür, auch kleinere Momente des Frusts zu dokumentieren.

Es gibt viel zu erzählen – ich war unterwegs in meinen Kategorien Irgendwas mit Foto und Scanner-Fokus. Dazu kommt noch die neue Kategorie Mein Blog und ich. Es zieht mich gedanklich immer wieder auf die Metaebene, wie es mir ergeht mit meinem Blog, daher bekommt es jetzt mal eine eigene Kategorie.

Anfangs wollte ich alle Learnings in einen Post packen (wie bei diesem Update hier), aber dann sind es nur kurze Abrisse und das wird den Themen nicht gerecht. Daher splitte ich das. Stichpunkte habe ich mir schon gemacht und jetzt geht es daran, die auszuformulieren

(1) Wie immer: Was auch immer „gut“ bedeutet.

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Die Maschenprobe – Raum zum Lernen

Ich hab es mit der Handarbeit. Während meiner Lohnarbeit sind meine Finger vorrangig mit Maus und Tastatur beschäftigt. Handarbeit ist eine Fingerfertigkeit der anderen Art und dazu Ablenkung fürs Hirn, weil die Finger die meiste Arbeit machen.

Häkeln und Stricken sind zwei Vertreter dieser Handarbeitskategorie, die ich mir näher anschauen wollte. Ich begann mit dem Häkeln: „Arbeite erst mal nur mit einer Nadel. Und wenn du das beherrscht, kannst du dich ans Stricken mit zwei Nadeln machen!“ Was für ein Unsinn, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.

Handarbeitsanfänge

Das Häkeln hat Spaß gemacht, aber große Projekte hatte ich dennoch nie begonnen und daher wurde das Häkeln doch wieder uninteressant. Frühjahr 2021 beschloss ich, Stricken zu lernen (geinfluenced von Leuten auf Instagram, die das Stricken für sich entdeckt hatten und ihre neue Leidenschaft online teilten). Die Grundmaschen wieder erlernen war dank ausgeliehener Büchereibücher und YouTube-Videos einfach.

Dann kam schon mein erstes Dilemma: Ich wollte ein erstes, echtes Strickstück stricken. Also etwas, das ich auch gebrauchen kann, nicht mehr nur Maschen üben – ein Kleidungsstück also. Bloß kollidierten zu diesem Zeitpunkt mein Lernstand und Fähigkeiten mit den gewünschten Strickprojekten. Mein Fähigkeitenstand war weit unter dem, was ich gerne gestrickt hätte. Und die Ungeduld und mein Bestreben erst mal keine neue Wolle zu kaufen und stattdessen erst mal das Übungsgarn aufzubrauchen, machte es nur schwieriger, ein passendes Projekt zu finden. Ein Pulli wäre cool, aber die Anleitungen meist zu schwer und ein Schal fand ich doch etwas lame. Es breitete sich Frust aus. Und damit legte ich das Stricken beiseite.

Aber diese Sommer dachte ich plötzlich: Ich hab Bock einen Schal zu stricken! Und dafür habe ich einige der Prinzipien vom Frühjahr über Bord geschmissen: a) Es wird doch ein Schal und b) ich habe mir passende Wolle geholt und die Übungswolle bleibt erst mal unberührt.

Und der Schal ist noch weit davon entfernt, fertig zu sein. Eigentlich habe ich ihn noch nicht mal begonnen und gleichzeitig in meinen Augen auch schon. Denn eine bisher unterschätzte Sache sehe ich mittlerweile anders: Die Maschenprobe.

Die Maschenprobe

Die Maschenprobe ist ein Musterstrickstück, das man anfertigt, bevor man mit der eigentlichen Arbeit loslegt, wenn man nach einer Anleitung arbeitet. Damit überprüft man gegen die Anleitung, ob die Strickgewohnheiten ähnlich der Anleitung sind.

Früher fand ich Maschenproben eher lästig, weil ich da erst mal vor mich hingearbeitet habe, um nach Beendigung der Maschenprobe (10cm x 10 cm-Stück) herauszufinden, ob ich im Vergleich zur Anleitung zu fest, zu locker oder gleich stricke (oder häkele). Und erst DANN ging es an die eigentliche Arbeit. Bäh.

Bei der Maschenprobe für den Schal hab ich aber einfach noch alles mögliche ausprobiert: Andere Muster, andere Nadelgrößen, andere Randmaschen. Es ist wie das anfängliche Ausprobieren, bloß mit einem Ziel: Mein Schal.

Im Endeffekt kann man es nennen wie man es will – vielleicht ist es auch einfach ein Probestück und nicht weiter besonders. Aber für mich war die Maschenprobe dieses Mal ein richtiges Aha-Erlebnis!

Bei der Maschenprobe bin ich nicht perfektionistisch und nicht so streng mit mir (Bloß keinen Fehler machen!) und gleichzeitig ist die Maschenprobe auch Teil des fertigen Schals. Und das ist irgendwie schön.

Die Maschenprobe wurde für mich der Raum zum zielgerichteten Üben, zum Ausprobieren und Fehlermachen, um jetzt ein bisschen mehr zu wissen, was den Schal angeht.

Was auf den Fotos wie ein komischer Schal aussieht sind also tatsächlich mehrere Maschenproben hintereinander.

Was mir die Maschenprobe de facto gesagt hat

Welche Infos habe ich aus der Maschenprobe am Ende nun ziehen können? Aus meiner Maschenprobe bin ich bin nicht schlau geworden. Im Vergleich zur Referenz auf der Banderole stricke ich in der angegeben Nadelstärke gleich viele Maschen (ergo: ich kann dahingehend mein Strickverhalten behalten); aber ich brauche viel mehr Reihen für die gleiche Höhe (ergo: ich stricke fester?). Das ist irgendwie verwirrend.

Aber für einen Schal ist es auch egal, dass das Ergebnis der Maschenprobe so ausgefallen ist. Ich weiß nun, welches Muster ich haben will und wie ich das erreiche. Und mit dem Dreisatz kann ich mir ausrechnen, wie viele Maschen ich brauche für die perfekte Breite meines Schals.

Jetzt geht’s an den wahrhaftigen Schal!