Versprochen ist versprochen: Das Mädchen in der Mainzer Bibliothek

Vor einigen Wochen habe ich von glücklichen 12 Euro erzählt, dahinter steckte mein Bibliotheksausweis, den ich verlängert hatte.

Während ich in der Bibliothek war, hatte ich sogar ein Foto gemacht. Ich wollte aber nicht warten bis es entwickelt war und so ging der Post ohne Foto online. Ich hatte es wirklich dringend mein Glücksgefühl zu veröffentlichen!

Dankenswerterweise (nicht ironisch gemeint) hat mich Miss Booleana in ihrer letzten Blogophilie erinnert, dass ich noch ein Versprechen einzulösen hatte und noch auf das Foto gewartet wurde (wie schön ☺). Nachdem das Foto einige Tage (Wochen?) seine Ruhe hatte, darf es jetzt ins Internet.

Ich reiche heute also das Foto nach, im zugehörigen Post habe ich es auch eingefügt.

In meinem Kopf sah das Bild anders aus, in deinem möglicherweise auch. Ich hoffe, ich zerstöre nun keine Vorstellungen :’D

Aber das ändert nichts an den Erinnerungen des Tages: glückliche 12 Euro.


Kamera + Objektiv: Olympus XA2
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB

Glückliche 12 Euro: Bibliotheksausweis

Zuerst wollte ich auf ein Foto warten bis ich diesen Text veröffentliche. Dann habe ich gemerkt, dass ich nicht die Geduld habe, um auf dieses eine Foto zu warten. Daher musst du dich für eine Weile mit meiner folgenden Beschreibung zufrieden geben. Das Foto werde ich nachreichen – versprochen (*).

Das Äußere (das Foto)

Du stehst in einer Stadtbücherei frontal vor einem Regal, bestimmt 5 oder mehr Reihen, alle voll mit Büchern. Du siehst nicht das Ende des Regals, es geht über den linken und rechten Bildrand hinaus. Die Buchrücken schauen dich an. Und dann ist da ein Mädche vor dir, Grundschulalter. Es sitzt in der Hocke mit dem Rücken zu dir. Vor dem Kind ist ein Buch aufgeschlagen, die Hälfte des Buches ist vom Kind verdeckt. Du freust dich, weil es schön ist, wenn Menschen, insbesondere Kinder, in Büchern blättern.

Das Innere (Gedanke und Gefühl)

Dieses Foto markiert einen besonderen Tag. Der Tag an dem ich meinen Bibliotheksausweis im Jahre 2024 verlängerte. Und die Euphorie, die in mir aufkam, als ich dem Automaten meinen Ausweis hinhielt und nach Aufforderung die 12 Euro Jahresgebühr bezahlte.

Plötzlich wurde mir wieder klar, was das bedeutete: Geschichten mit nachhause nehmen, in diese einzutauchen und Gefühle und Gedanken von einer Skala von 1 bis 10 vorzufinden – die der Protagonistinnen und die meine.

Kein Buch verspricht mir die Welt, aber die Bibliothek verspricht mir tausend Sichtweisen auf die Welt.

Ich wusste nicht, wie sehr ich die Welt als Bibliotheksnutzerin vermisste bis ich die Bezahlung machte. Endlich wieder spontan eBooks ausleihen können, endlich wieder stöbern und zu wissen, dass das Buch mit nachhause genommen werden kann.

Am Ende waren es sechs Bücher: 1 Wanderführer und 5 Romane. Ich werde im Leben nicht die 5 Romane in den vier Wochen der Ausleihe schaffen. Aber wer kennt es nicht, dieses Glücksgefühl Bücher mitzunehmen.

12 Euro für so vieles: Geschichten, Impulse, Perspektiven auf die Welt und die Gesellschaft, neues entdecken und dieser Genuss irgendwo einzutauchen. In eine Liebesgeschichte, in die arabische Küche, in die Welt der Physik und Sprachen, in neue Tätigkeiten für die Hände, in die Geschichte der letzten zwanzig Jahre.

Ach, Bücher. Ach, Bibliotheken.

~

(*) Edit am 15. September: Hiermit reiche ich das Foto nach 🙂
Ein paar Worte findest du im Post Versprochen ist versprochen: Das Mädchen in der Mainzer Bibliothek.

Fotofail: Kein Ende wider Erwarten

Wie fängt man eine Fotofailgeschichte an?

Vielleicht am Anfang und damit, dass ich eine neue gebrauchte analoge Kamera gekauft hatte und diese vor dem Urlaub natürlich noch auf Herz und Niere testen wollte. Es waren noch knapp drei Wochen zum Urlaub. Mag zwar viel klingen, aber 36 Bilder zu schießen, die irgendwie auch ästhetisch ansprechend waren und nach mir aussehen und nicht nach „einfach mal Film verschießen, um den Film vollzukriegen“ aussehen, dauert schon etwas. Zumindest bei mir. Dann muss man noch die Entwicklungszeiten mit Versandzeit zum Labor mitrechnen. Da ist auf einmal gar nicht mehr sooo viel Zeit.

Die ersten Bilder machte ich von einer Freundin, die zu Besuch war. Auch der Dumplingabend wurde fotografisch festgehalten. Für weitere Fotos beschloss ich, in den Mainzer botanischen Garten zu gehen. A) weil ich dort noch nie war und B) weil botanische Gärten mit ihren floralen Motiven einfach schön sind. An dem Tag war bestes Spätsommer-/Frühherbstwetter, die Sonne schien breit und es hat so viel Spaß gemacht an dem Tag zu fotografieren.

Der Bildzähler näherte sich immer mehr der 36. Ich war stolz auf mich so viel fotografiert zu haben und ich mochte die Motive: Blumen in pink, weiß, rot, violett, interessante Pflanzen und ein Schmetterling. Der Tag neigte sich dem Ende, die Sonne bewegte sich gen Horizont.

Ich hatte die 38 erreicht. Das war für mich nicht ungewöhnlich, oft hatte ich bei manuellen Kameras über die 36 hinaus geschossen. Aber war ich da nicht gerade schon? Ich fotografierte weiter. Und konnte nochmal am Spannhebel ziehen und ein weiteres Foto machen. Und nochmal das gleiche Spiel: weiter ziehen, auslösen. Das konnte doch nicht sein?! Wieso bin ich seit 3 Bildern beim Zählerstand 38?

Langsam dämmerte es mir. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Stattdessen wünschte ich mir, dass ich nicht mehr weiterziehen konnte. Dass es ein Ende gibt und die Kamera mir sagen würde: Stop! Die Filmrolle ist alle, du hast den ganzen Film belichtet!

Das Gegenteil war der Fall: Ich konnte einfach weiter- und weiterziehen. Und musste der Wahrheit ins Gesicht sehen: Ich hatte kein einziges Bild gemacht. Nichts hatte ich fotografiert, all die Motive aus dem botanischen Garten und auch die Bilder meiner Freundinnen – nur eine Erinnerung in meinem Kopf. Nie werde ich davon ein Abbild bekommen. Denn der Film war komplett unbelichtet, kein Lichtstrahl hat es auf den Film geschafft.

Was war passiert?

Die Antwort ist so einfach und so ärgerlich: Ich hatte den Film nicht richtig eingelegt und eingespannt. Entsprechend wurde der Film die ganze Zeit nicht weitergezogen.

Ich musste das verifizieren und machte die Filmklappe auf. Und da lag der Film, ein bisschen lose, wie an dem Tag, an dem ich ihn vermeintlich eingespannt hatte.

Die Wut und der Frust ist mittlerweile verflogen, das Bedauern um die verlorenen Bilder ist noch ein wenig da, wie darüber schreibe.

Das Erste was ich zuhause tat, war ein YouTube Video, in dem erklärt wird wie man einen Film einlegt. Er zeigte Kontrollschritte, die ich seither alle brav befolge.

Und wenn sie es nicht nochmal vermasselt hat, dann fotografiert sie heute noch mit einem richtig eingelegten Film.

Epilog

Eine Woche später ging ich nochmal in den botanischen Garten. So kam es also zu den zwei Malen botanischer Garten innerhalb einer Woche (erzählt im gleichen Post wo auch der Dumplingabend erwähnt wird) und die hier gezeigten Fotos sind entsprechend vom zweiten Besuch. Was den ursprünglichen Test anging: Es hat zeitlich alles geklappt und die Kamera durfte mit auf die Reise.


Kamera + Objektiv: Minolta 9000 AF + Minolta AF 100mm Macro f/2.8
Film: Kodak Gold 200
Filmentwicklung + Scan: ON FILM LAB