Glückliche 12 Euro: Bibliotheksausweis

Zuerst wollte ich auf ein Foto warten bis ich diesen Text veröffentliche. Dann habe ich gemerkt, dass ich nicht die Geduld habe, um auf dieses eine Foto zu warten. Daher musst du dich für eine Weile mit meiner folgenden Beschreibung zufrieden geben. Das Foto werde ich nachreichen – versprochen (*).

Das Äußere (das Foto)

Du stehst in einer Stadtbücherei frontal vor einem Regal, bestimmt 5 oder mehr Reihen, alle voll mit Büchern. Du siehst nicht das Ende des Regals, es geht über den linken und rechten Bildrand hinaus. Die Buchrücken schauen dich an. Und dann ist da ein Mädche vor dir, Grundschulalter. Es sitzt in der Hocke mit dem Rücken zu dir. Vor dem Kind ist ein Buch aufgeschlagen, die Hälfte des Buches ist vom Kind verdeckt. Du freust dich, weil es schön ist, wenn Menschen, insbesondere Kinder, in Büchern blättern.

Das Innere (Gedanke und Gefühl)

Dieses Foto markiert einen besonderen Tag. Der Tag an dem ich meinen Bibliotheksausweis im Jahre 2024 verlängerte. Und die Euphorie, die in mir aufkam, als ich dem Automaten meinen Ausweis hinhielt und nach Aufforderung die 12 Euro Jahresgebühr bezahlte.

Plötzlich wurde mir wieder klar, was das bedeutete: Geschichten mit nachhause nehmen, in diese einzutauchen und Gefühle und Gedanken von einer Skala von 1 bis 10 vorzufinden – die der Protagonistinnen und die meine.

Kein Buch verspricht mir die Welt, aber die Bibliothek verspricht mir tausend Sichtweisen auf die Welt.

Ich wusste nicht, wie sehr ich die Welt als Bibliotheksnutzerin vermisste bis ich die Bezahlung machte. Endlich wieder spontan eBooks ausleihen können, endlich wieder stöbern und zu wissen, dass das Buch mit nachhause genommen werden kann.

Am Ende waren es sechs Bücher: 1 Wanderführer und 5 Romane. Ich werde im Leben nicht die 5 Romane in den vier Wochen der Ausleihe schaffen. Aber wer kennt es nicht, dieses Glücksgefühl Bücher mitzunehmen.

12 Euro für so vieles: Geschichten, Impulse, Perspektiven auf die Welt und die Gesellschaft, neues entdecken und dieser Genuss irgendwo einzutauchen. In eine Liebesgeschichte, in die arabische Küche, in die Welt der Physik und Sprachen, in neue Tätigkeiten für die Hände, in die Geschichte der letzten zwanzig Jahre.

Ach, Bücher. Ach, Bibliotheken.

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(*) Edit am 15. September: Hiermit reiche ich das Foto nach 🙂
Ein paar Worte findest du im Post Versprochen ist versprochen: Das Mädchen in der Mainzer Bibliothek.

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Eine Antwort zu “Glückliche 12 Euro: Bibliotheksausweis”

  1. […] Glückliche 12 Euro: Bibliotheksausweis Und aus Mai Quynhs Zeilen spricht tatsächlich viel Liebe für einen Ort: Bibliotheken. Selbst das (bisher noch abwesende) Foto kann ich mir nur durch Text lebhaft vorstellen. Vielleicht gehe ich demnächst auch mal wieder in die Bibliothek. […]

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