Wie siehst du aus, wenn du schreibst?
Manchmal denke ich mir, dass ich mir gerne beim Schreiben von Blogposts zuschauen würde. Denn ich glaube, es ist unterhaltsam bis komisch als außenstehender Beobachter.
Frag mich nicht, wie es mir aufgefallen ist, aber folgendes habe ich beobachtet: Ich merke förmlich wie mein Gesichtsausdruck, ja, mein ganzer Körper, sich dem geschriebenen Wort anpasst.
Ich nehme wahr, wie ich meinen Kopf zur Seite neige und meine Stirn sich runzelt, wenn ich gerade nicht sicher bin, ob ich meinen eigenen Gedanken verstehe. Ich kneife meine Augen zusammen und verziehe mein Gesicht wie ich es nie gegenüber einem anderen Menschen machen würde, weil es unhöflich wäre. Ich gehe so richtig mit dem Text mit und das äußert sich durch meine Mimik und Gestik.
Eigentlich sitze ich ja „nur“ vor meinem Laptop, schreibe mehr oder weniger mit mir selbst – würde ich sprechen, wäre es ein Monolog. Und doch, bin ich voll dabei im Text, im Gespräch. Nicke, schüttele den Kopf; lache in mich hinein oder bin genervt; gucke manchmal etwas dusselig oder ziehe sonstige Grimassen.
Es hat mich anfangs doch sehr verwundert, wie sehr meine geschriebenen Worte in mir arbeiten; wie sehr ich meine Gefühle tatsächlich fühle, wenn ich sie aufschreibe und dass mein Gedanke sich in meinem Gesicht und meinem Körper sehr wohl widerspiegelt. Und seither finde ich es vor allem amüsant, mich zu beobachten während ich schreibe. Immer wieder rutsche ich während des Schreibens für ein paar Sekunden auf diese Ebene und finde es schon irgendwie cool, dass ich das Schreiben so fühle.
Lange Zeit dachte ich wohl, dass ich einen Text eher mit einer stoischen Körperhaltung schreibe. Egal, wie gefühlsgeladen der Text auch sein mag.
Welch schöner Irrtum.
Ein bisschen froh bin ich vielleicht doch, dass ich mich nicht wirklich selbst beobachten kann – weil es vielleicht doch auch cringe wäre *lol*
