Sizilien im Januar

Sizilien im Januar ist sonnig wie der sommerlichste Frühling, aber frostig wie der Winter. In der Kirche, zur Trauung, hatte ich meine Kleidungswahl bereut als ich auf der kalten Bank saß. Anderthalb Stunden habe ich gefroren, meine Zehen hatten sich schon ganz am Anfang der Zeremonie von einem angenehmen Durchblutungszustand verabschiedet. Dabei schien doch draußen die Sonne!?

Am nächsten Morgen, die Sonne schien weiterhin munter vor sich hin, erholten sich einige Gäste von der langen Nacht, während sich Andere auf den Weg zum Strand machten. Letzteren schlossen wir uns an. Im Winterpulli am italienischen Strand – diese Kombination hatte ich nicht kommen sehen. Aber der Flair der sizilianischen Stadt am Meer scherte sich kein bisschen um die Temperatur und lud zum Flanieren ein. Wann auch immer das sein mag – ich hoffe, dass beim nächsten Sizilienbesuch es nicht nur warm aussieht, sondern sich auch warm anfühlt.

Sizilien, 2022.


Kamera + Objektiv: Olympus XA2
Film: Agfaphoto APX 100
Filmentwicklung: selbstentwickelt
Scan: Charlie Engel Lab 2.0

Der Winter lädt ein

Der Winter ist also da.

Ich freue mich sehr über Schnee, über den ersten Schnee ganz besonders. Den gab es bei uns sogar schon. Aber um Schnee soll es nicht gehen. Es geht um die Matschepampe, die vom Schnee übrig bleibt. Und das graue Novemberwetter, über das so viele Menschen sprechen und sich beschweren. Der Dezember ist ein leuchtender Monat, mit vielen Lichtern und Vorfreude auf die Feiertage. Dann aber kommen nochmal graue, wenig lustmachende Monate: Januar und Februar.

Eine Beobachtung an mir selbst: Ich fotografiere sehr ungerne bei bewölktem Wetter. Und von den bewölkten Tagen werden wir zuhauf haben, oder anders gesagt: wenige Tage mit warmem Licht, solchem Licht, das nach draußen und überhaupt zum Fotografieren einlädt. Zumindest fühlt es sich für mich so an.

Ich könnte jetzt sagen: Lass aus der Komfortzone gehen und trotzdem die Motive finden und sehen. Davon gibt es ganz sicher mehr als genug!

Aber ich tendiere zu sagen: Ist gut. Bleib drinnen. Du hast noch viele Fotos, die du noch gar nicht gezeigt hast, weil das Leben passierte und du lieber draußen sein wolltest.

Es gibt Fotos vom ganzen Jahr – von vielen Jahren! –  aus dem Alltag und dem Leben. Digital geschossen, die ich sehr gerne bearbeiten und dann zeigen will. Genauso habe ich viele analog geschossene Fotos, die ich ebenso sehr gerne zeigen will.

Fotografie bedeutet für mich vor allem hinter der Linse sein und das Motiv einfangen. Kaum Zeit genommen, die Fotos zu kuratieren. Oder in die Bearbeitungsphase zu gehen. Dabei ist Fotografie auch das und überhaupt alles drumherum, was vor und nach dem Auslösen passiert. Eben auch zu sichten, zu sortieren und zusammenzubringen, was zusammengehören könnte.

So nehme ich mir für diesen Winter vor, mir Zeit für die schon gemachten Fotos zu nehmen. Wenn er schon so nett einlädt, drinnen zu bleiben, dann nehme ich diese Einladung dankend an.